Die digitale Musik-Elektronik bietet phantastische Möglichkeiten, insbesondere für die Steuerung von Synthesizern. Bei den digitalen Klängen fehlt mir häufig eine Art sinnlicher Faktor, weshalb ich analoge Module für Klänge vorziehe. Das Spielgefühl bei digitaler oder analoger Klangerzeugung ist sehr verschieden. Analoge Klangerzeuger zeigen immer eine 'individuelle Charakteristik' und eine Mixtur aus Stärken und Schwächen - ganz ähnlich wie Menschen - und die Schwächen können extrem charmant und ausschlaggebend sein! Sie machen den Charakter erst "vollkommen". Bei digitalen Klangerzeugern, auch bei digitalen Emulationen analoger Geräte, gibt es dagegen keine Schwächen, nur "Schwachstellen" - also Unvollkomenheiten im virtuellen Abbild. Trotzdem nutze ich natürlich jede Menge digitale Klangerzeugung - vielleicht eher etwas mehr im Hintergrund. Die digitalen Dinge programmiere ich zum grössten Teil selber in MAX (Cycling74). Die analogen Klangerzeuger waren aber der Grund für die Realisierung meines hybriden Instruments.

Auf dieser Seite stehen die Control-Daten und ihre Umwandlung in CV (10V pp Control Voltage) daher im Blickpunkt. Es können z.B. Hüllkurven erzeugt oder komplexe MPE (MIDI) Controller perfekt in die analoge Umgebung integriert werden. Mit dem Erscheinen der Expert Sleepers-Module (Audio-to-CV und CV-to-Audio) 2012, bekam mein Experiment, MAX/MSP und den Synthesizer zu verbinden, endlich freie Fahrt. Diese Module waren der "Missing Link"!

Um das zu realisieren, muss der Synthesizer natürlich Hardware-seitig erweitert werden. Unverzichtbar dafür sind Computer und ein Audio-Interface, welches zumindest aus einem SPDIF (digitaler Stereo-Ausgang) besteht. Über diesen Stereo-Ausgang kann ein Expert-Sleepers ES-40 (Eurorack-Modul) mit 5 dazugehörigen CV-Expansion-Modulen ganze 40 CV- oder Gate Ausgänge getrennt versorgen. Ich nutze 32 x CV und 8 X Gate. Ist das Audio-Interface grösser (wie in meinem Fall) bietet sich an, ein mehrkanaliges Audio Setup dazu zu realisieren.

Da das gewählte Modular Synthesizer Format (z.B. Eurorack, MOTM, MU, Buchla, etc.) unerheblich und eine Sache persönlicher Vorlieben ist, schreibe ich hier hauptsächlich über die Aspekte in MAX/MSP. Die Expert-Sleepers Module gibt es nur im Eurorack Format - aber auch das ist unerheblich, denn fast alle Formate haben 10V pp CV. Das "pp" bedeutet, dass der Umfang 10V ist - es kann also sowohl ±5V (also -5V bis 5V) als auch 0-10V sein.

Einen ersten Eindruck soll das folgende Video geben: Oben ist die verwendete Hüllkurve (in MAX) zu sehen, daneben sind 5 "Module", jeweils für einen Oszillator. Die dicken weissen Zahlen zeigen den MIDI-Kanal an, von dem die Steuerdaten empfangen werden - ich spiele mit dem RISE-Keyboard nur auf dem (MIDI-) Kanal 1. Unten im Modul stehen die Namen der Oszillatoren (in diesem Fall "158A", für den ersten Oszillator des Buchla-Doppeloszillators Model 158) und darunter befindet sich die individuelle Kalibrationskurve, denn jeder Oszillator reagiert ganz etwas anders auf eingehende Steuerspannungen. So lassen sich alle Oszillatoren perfekt "in tune" bringen. Links neben der Kurve steht eine Nummer für den CV-Ausgang (am Expert-Sleepers Expansion Modul) der erzeugten CV-Werte.



sample-imageHier ist eines der MAX-Module für einen Oszillator inkl. Legende zu sehen. Von oben nach unten:

Im oberen Bereich sind die beiden Menues zu sehen, die bestimmen, wie mit dem Anschlag des Keyboards, bzw. "Keybeds" (RISE) verfahren wird - links das Trigger-Verhalten und rechts die Note-Priority.

Im mittleren Bereich sind die übertragenen Controller-Parameter zu sehen, die beim RISE, einem "MPE"-Controller, deutlich umfangreicher sind, als bei einem normalen MIDI-Keyboard. Ich nutze sie im analogen Kontext als Gate (an/aus), Pressure (Aftertouch), Anschlagsstärke (Velocity), Slide (vertikales "Rutschen" auf den Tasten, bzw. "Keywaves" des RISE) und OFF (Loslass-Geschwindigkeit). Pressure, Velocity, Slide und Off haben normale MIDI-Auflösung 0-127 (7 bit). Bei "wichtigen" Parametern arbeite ich meistens mit einer feineren 10 bit Auflösung.(0-1023). Die Zahl hinter Portamento definiert die Millisekunden (2 Sekunden = 2000 ms). Die maximale Länge ist nicht begrenzt. Auf der rechten Seite ist Coarse - es ist die Transposition in Halbtönen - und Fine-Tuning (± 1 Halbton). Dann kommt der MIDI-Empfangs-Kanal und der Pitchbend-Umfang (max. 48 Halbtöne). Das Pitchbend ist in 14 bit ausgelegt, d.h. 16384 Stufen. Es sind zwei 7 bit Stränge als "MSB/LSB" (most significant byte / last significant byte) angelegt, so gibt es auf jedem der 128 Werte des ersten Stranges 128 Stufen des zweiten Stranges, also 128 x 128 = 16384 = 14 bit.

In der unteren Reihe ist das Menue für die Auswahl des Oszillators, zu dem die Daten übermittelt werden. Mit dem ausgewählten Oszillator wird automatisch die zugehörige Kalibrationskurve geladen. Die im Video zu sehende Hüllkurve steuert das VCA-Modul, in diesem Falle das "LoPass Gate Model 292" des Buchla (anstelle des "Quad Function Generator Model 281" Moduls, das im normalen Setup diese Aufgabe inne hat).

Hüllkurven

Im nächsten Video zeige ich die drei (der vielen) Hüllkurven, die gelooped werden. Tip: Die Hüllkurve rechts oben ist ab Minute 01.00 am leichtesten zu identifizieren, da sie sich auf die Tonhöhe auswirkt.


An dieser Stelle sollte klar werden, dass ich den "Quad Function Generator Model 281" (oder in einem anderen Format den "Envelope Generator") eigentlich aus dem Instrument entfernen kann, denn die MAX-Hüllkurven sind nicht nur beliebig zu vervielfältigen, sondern auch ganz entscheidend komplexer. Im Video ist die Hüllkurve AADSR (2x Attack!) mit veränderbaren Levels anstelle der einfachen AD "Funktionskurve" des Model 281. Das 281 kann auch "eine Art" ADSR, wenn jeweils 2 Kanale zusammen geschaltet werden - dann aber nur noch 2 statt 4 Hüllkurven. Also: kein Vergleich!

Serge Hüllkurven

Serge-Synthesizer sind für ihre speziellen Hüllkurven-Generatoren bekannt, in denen die Kurven mischbar sind. Hier ist ein Beispiel mit einer "MAX Serge Hüllkurve". Ausserdem ist ein MAX Formant Filter zu hören. Es sind nur die beiden abgebildeten Buchla Module aktiv.


Vielleicht ist auch erkennbar, dass bereits die Kombination Oszillator und LoPass Gate DAS charakteristische Buchla Klangbild abgeben, also quasi die minimalistischte Form einer "Electric Music Box" darstellen. Es wird auch durch das, in MAX programmierte Formant Filter nicht zerstört.

Verlaufskurven

Sehr gut sind auch Verlaufskurven umzusetzen. Hier sind 4 Kurven zu sehen, die innerhalb eines gewünschten Zeitraums gleichzeitig vom Anfang zum Ende (oder umgekehrt) laufen. Anstelle des automatisierten Verlaufs, kann kann auch ein Slider zur Positionierung eingesetzt werden. Der untere graue Balken zeigt die aktuelle Position.

Zum Editieren wird die gewünschte Kurve in den Vordergrund geholt. Es besteht die Möglichkeit, horizontal und vertikal zu zoomen. Oben rechts sind 4 Menues, in denen die Parameter stehen (können).

Oben rechts sind 4 Menues, in denen die Parameter stehen (können).

LFO

LFOs kann man nie genug haben! Hier ist ein kleiner "Stress-Test" mit einem MAX LFO, der alles kann, was man von einem LFO erwarten könnte. Es sind wieder nur zwei Buchla Module zu hören: wieder der VCO Model 158 und der "Frequency Shifter Model 285" (als Ringmodulator).


Sequencing

Klassische Sequencer sind so gar nicht mein Ding, aber das Folgende ist sicher auch als eine Form des Sequencing zu betrachten. Ich organisiere "ge-clockte" rhythmische Gruppen, die über eine "Conductor Clock" ("Master") im Tempo angebunden werden und lauter in Relation stehende "Performer [oder Assistent-] Clocks" ("Slave") betreiben, die auf verschiedene Noten-Längen zugreifen.
[Master & Slave sind zwei derartig überkommene Begriffe, denen ich mich strikt verweigere.]


Dabei starte ich nicht eine Sequence, sondern löse "Performer Clocks" durch das Keyboard aus. Das ermöglicht es, zu spielen und degradiert mich nicht zum Starter/Stopper. Hier ist noch ein kurzes Beispiel:


Control

sample-image An dieser Stelle scheint es mir sinnvoll, kurz über die Controllerdaten zu schreiben. Der Schlüssel für die Spielbarkeit des hybriden modularen Synths sind die Controller. Hier ist der Panel für das RISE Keyboard zu sehen, den ich mir (als Tab) programmiert habe. Hier können alle Bereiche, voneinander getrennt, eingestellt- und alle ein- und ausgehenden Daten eingesehen werden. Die 5 Kurven sind für die Einstellung der "5 Dimensions" des Roli Rise und ich habe mir noch 5 Kurven für die Anpassung der Kurven auf meine Spielweise (Anschlagsstärken etc.) gesetzt. Einfach zu erkennen ist die Kurve unter "Press", die das Einsetzen der Pressure Kurve etwas nach hinten versetzt, also erst bei deutlicherem Druck anfängt, die obere Kurve auszulesen. So habe ich nicht andauernd und mit jedem liegenbleibenden Anschlag Pressure (Aftertouch-) Daten, sondern nur dann, wenn ich sie auch wirklich will. Natürlich kann ich verschiedene Kurven als Preset in MAX speichern. Ich bin begeistert vom RISE Keyboard. Für mich ideal zum Synth-Spielen, da ich am Modular Synth nicht wie ein Pianist spielen will.


Die hier erzeugten MIDI Daten werden kombiniert und in einem Stereo Audio Signal "untergebracht", welches als SPDIF (digital) an das Expert Sleepers ES 40 Modul geschickt wird und dort wieder getrennt und auf die 40 CV (oder Gate) Ausgänge ge-routed wird.

Hier ist das RISE gut zu sehen. Zu hören ist neben dem Buchla auch ein Kammfilter, welches ich in MAX programmiert habe. Auch hier empfinde ich die Integration der digitalen Klänge als perfekt.


iPad Controller


Calibration

Hier ein etwas verunglücktes Video über die automatische Kalibrierung und mein Calibration Modul - für alle 11 Buchla Oszillatoren in meinem Instrument.


Audio-Matrix

Hier ist eine Audio-Matrix zu sehen - zu hören nur in Stereo, im Beispiel werden aber 5 Eingänge auf 3 Ausgängen hin und her geschaltet. So eine Matrix ist schon ein heikleres Unterfangen, denn es muss sichergestellt sein, dass das Ausschalten des letzten Ausgangs vor dem Einschalten des nächsten geschieht, weil sonst evtl. Verstärker oder Boxen zerstört werden können. In der Geschwindigkeit ist es atemberaubend.


Auch interessant: Module nachbauen!

Zu Beginn, direkt nach der Markteinführung der Expert Sleepers Module, hatte ich existierende Module nachgebaut (in MAX programmiert). Schliesslich war ich erst knapp zwei Jahre mit Modular Synthesizern unterwegs - auch hier war mir vieles noch nicht so klar und es war eine grosse Umstellung nach 30 Jahren mit ARP - und ich hatte auch nicht soviel Geld, alles zu kaufen, was mich interessierte. Hier standen zwei Module Pate, die ich nie besessen habe: der "Rotating Clock Divider" von 4MS, den ich allerdings in MAX extrem "aufgebohrt" hatte. Es liessen sich nicht nur einfache Divisionen durchführen sondern beliebige Werte als Divisoren, z.B. als Fibonacci Reihen eintragen. Ausserdem konnten alle Parameter durch Controller in Echtzeit verändert werden und ich hatte noch einen Endlos-Shift Regler hinzugefügt. Die Funktionen des Original Moduls hatte ich aus dem Manual erfahren und mir verschiedene Videos damit angesehen.


sample-image
Beim "Richter Noisering", einem Zufallsgenerator, der um ein Shift-Register aufgebaut ist, hatte ich sogar ein Blockschaltbild gefunden - genau was ich brauchte, um es mit MAX nachzubauen! Wie die meisten Shift-Register (zumindest im Eurorack) ist es über einen 8bit Chip (256 Stufen) aufgebaut.Dazu noch Weisses Rauschen, zwei Comparatoren, Switches (Gates) und ein Inverter für das "old bit" - und voila! Mehrere Besitzer von Noisering Modulen versicherten mir, dass sie keine Unterschiede zum Modul feststellen können.

Es war eine interessante Erfahrung, festzustellen, dass die MAX Module sich genau wie Hardware Module verhielten.


sample-image
Ein Shift-Register gibt den Wert der ersten Stelle weiter zur zweiten Stelle, zur dritten, etc., sobald sich der Eingangswert ändert. Das lässt sich in MAX z.B. so umsetzen.
Beispiel eines 5er Shift-Registers, sowohl als Gate Selector oder als Slider-Werte zu gebrauchen.

Hier habe ich den MAX-Code zum download hinterlegt.




Great Reset?
4. Industrielle Revolution?
Neue Welt Ordnung?

Der Untergang Babylons

Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen:
Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt
und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!

"Eat ze Bugs!"


"Wir sind das CO2, das eingespart werden soll!"

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