Live-Recording

Mit dem Aufnehmen akustischer Instrumente während einer Live-Performance ist es so eine Sache, denn gute Mikrofone sind sehr teuer und verändern das Gepäck erheblich, weil auch Stative, Spinnen, viele lange Kabel und Stageboxes mit Multicores dazugehören. Aufbau und Einrichtung ist richtige Arbeit (und Bühnenböden sind dreckig) - und bei zehn Mikrofonen braucht man i.d.R. auch zehn Mikrofonständer (Metall, schwer, und man kann sich gut die Finger klemmen). Für Overhead- oder Raum-Aufnahmen werden evtl. Mikrofon-Galgen benötigt - echte Biester (mit Gegengewichten). Will man also "richtig" aufnehmen, ist das normalerweise ein kompletter Job - der zuvor auch noch einen sehr heftigen finanziellen Einsatz und technische- und musikalische (Grund-) Kenntnisse erfordert. Gleichzeitiges Musizieren ist dabei eher nicht mehr vorgesehen. Will man es trotzdem, ohne das "volle Programm", wird es schnell zum Spagat.

Um eigene Projekte und kleinere Besetzungen aufzunehmen, reicht natürlich eine kleinere Ausstattung. Vor jeder Aufnahme fremder Ensembles oder Bands steht eine Orientierung zur Stilistik der Musik, da sie i.d.R. mit bestimmten Aufnahmetechniken verbunden ist, dann über den Aufnahme-Ort (Akustik) und zur Anzahl der benötigten Mikrofone und Audio-Kanäle (Hardware). Werden Akustik-Elemente benötigt? Nicht selten ist das Mikrofon zur Saal-Beschallung nicht für die Aufnahme geeignet und ein zweites Mic wird benötigt (und beide werden aufgenommen). Gitarren- oder Bassverstärker können zwar über Line aufgenommen werden, aber besser ist es, auch noch ein- bis zwei Mikrofone vor dem Amp (bei elektrischen Instrumenten) oder am (akustischen) Instrument zu platzieren. Drum-Set Abnahme wird heute mit durchschnittlich 7 Mikrofonen gemacht… Es gibt also eine Menge Logistik, die im Vorfeld zu klären ist, bevor man sich vor Ort mit den Begebenheiten, meistens unter Zeitdruck, auseinandersetzen (oder herumschlagen) muss.

Werden mehr Mikrofone gebraucht, als vorhanden, ist es in den meisten Fällen ratsam, teure Mikrofone lieber zu mieten und evtl. erst ein paar Mic-Ständer und -Kabel für etwas grössere Projekte anzuschaffen, um nicht mit guten Mics an schlechten Ständern und Kabeln zu scheitern. Instrumentalisten und Vokalisten, die mit Verstärkung spielen, haben inzwischen häufiger eigene Mikrofone (und sogar Preamps) dabei. Das sind oft sehr spezialisierte und qualitativ hochwertige Lösungen. Für die Musiker ist es der beste Weg, stressfrei aufzutreten. Sie haben dann "ihren Sound" und wissen auch, wie er klingen soll.sample-image

Bei den Mikrofonen hat sich in den letzten 20 Jahren auch viel getan. So gibt es inzwischen gute Miniaturmikrofone wie das DPA d:vote 4099, das für verschiedene Instrumente durch spezielle Halterungen "spezialisiert" werden kann und sogar die Grätsche zwischen Aufnahme- und Live-Verstärkung hinbekommt. Sie werden auch als Set mit verschiedenen Haltern angeboten. Besonders für Instrumente (z.B. Streicher), die in Ensembles mit lauteren Instrumenten auf der Bühne schwierig aufzunehmen sind, eröffnen sie einen einfachen und akzeptablen Ausweg.


Für meine Vorhaben sollten Mikrofone qualitativ möglichst gut sein, verlässlich und wenn möglich, auch klein - etwas dagegen spricht nur meine Vorliebe für Grossmembran Mikrofone. Gerade, wenn man mit wenigen Mikrofonen aufnimmt, können sie vorteilhaft sein. Ich "produziere" keine Musik, sondern nehme Musik "live" auf. Das bedeutet auch, dass "die besten" Mikrofone eventuell nicht die am besten geeigneten sind. Viele Aufnahmeorte haben eine schwierige (schlechte) Akustik, d.h. viele Schall-Rückwürfe, eine lärmende Bar (und lärmendes Publikum), Kaffeemaschinen oder ähnliches - und das alles will ich nicht auf der Aufnahme haben - aber ich reise auch nicht mit akustischen Elementen an, um das zu verhindern. Ich besitze keinen Lastwagen und möchte vor allem "möglichst unsichtbar" die Aufnahmen durchführen - oder sogar, während ich selbst im Ensemble spiele.

Diese Umstände führen dazu, dass man manchmal abwägen muss. Eventuell ist mit einem drahtlosen System und einem nicht so leistungsfähigem Miniatur-Mikrofon trotzdem die insgesamt bessere Aufnahme zu machen - das kann wegen des angesprochenen Lärms oder der schlechten Akustik sein, oder einfach, weil sich die Klangquelle zu stark bewegt. Nehmen die Mikrofone "zu weit" auf, besteht im Saal Rückkopplungs-Gefahr und, spätestens beim Mix, wird man es mit (zu) starken Übersprechungen zu tun bekommen.

Meine Mikrofone

sample-image Meine Mikrofon Sammlung kam sehr langsam, im Laufe von etwa 40 Jahren, zustande und die meisten der Mikrofone werden heute nicht mehr hergestellt. Über die markantesten, die ich noch besitze, will ich hier ein paar Worte verlieren. Die ersten guten Mics waren zwei, vom NDR ausgemusterte Sennheiser MD421, die ich 1976 erstanden hatte, um das Piano auf der Bühne für die Verstärkung abzunehmen. Zehn Jahre später kaufte ich für Aufnahmen meine ersten Kondensator Mikrofone, zwei AKG C414 B-ULS (zur Markteinführung), die ich auch heute noch bei praktisch jeder Aufnahme einsetze. Von meinen Mikrofonen sind sie immer noch die vielseitigsten. Die zahlreichen C414 Nachfolge-Modelle von AKG gefallen mir nicht - ich hatte mal ein AKG C414 XL II, mit dem ich mich aber nicht anfreunden konnte. Es erinnerte mich eher an die Neumann U87, von denen ich mich gerade vorher getrennt hatte. Mir klang es "zu aufgeblasen". XL II und B-ULS sind grundverschiedene Mikrofone und das C414 XL II mag in einer Studio-Umgebung oder Schall-Kabine seine Vorzüge haben (wie auch das U87). Für meine Vorhaben war es aber nicht gut geeignet. Mit den historischen C414 B-ULS ist es fast unmöglich, schlechte Aufnahmen zu machen!

Mit dem Wechsel vom Piano zur Live-Elektronik kam dann eine notwendige Aufstockung meiner Mikrofone. Für Live-Sampling und gleichzeitige Bühnen-Abnahme hatte ich zwar mit den AKG B-ULS auch sehr gute Erfahrungen gemacht, aber ich brauchte dringend bessere dynamische Mikrofone. So kamen zwei Beyerdynamic TG-X 580 hinzu, nur kurze Zeit produzierte, wirklich erstaunlich gute, sehr preisgünstige und vielseitige Mikrofone, sample-imagedie auch bei einem grossen Vergleich, den wir damals im elektronischen Studio in Basel durchführten, die besten Ergebnisse aufwiesen. Auch waren sie das einzige der gesamten TG-X n80 Serie (180 - 580), das überhaupt in Frage kam. Der Grund dafür war, dass auch tiefe Frequenzen sehr gut abgebildet werden und das Mic nur einen geringen Proximity-Effekt zeigt (wenn es bei Nah-Besprechung rumpelt). Für die Abnahme von Toms (Schlagzeug) und Gitarren-Amps, zum Samplen (auch lauter Signale) und für viele andere Quellen geeignet - nur als "Gesangsmikrofon" (als das es angeboten wurde) würde ich es nicht empfehlen.
Die Beyerdynamic TG-X 580 benutze ich auch heute noch - und sie haben sich als sehr robuste Mikrofone herausgestellt.

sample-imageMitte der 90er begann meine intensive "Electronic-Guerilla" Zeit und ich war sehr viel unterwegs, auch mit dem Flugzeug, und dafür waren die Mikrofone, Ständer und Kabel einfach zu viel Gepäck. Durch Zufall stiess ich auf das Miniatur-Set der Sony Freedom Series, die ihrem Namen wirklich alle Ehre machte - auch was den Preis betraf. Drahtlose Systeme waren Mitte der 90er noch ziemlich neu und daher auch recht teuer. Das angebotene Set waren zwei Sender und Empfänger (Bild), es war noch ein dualer 9,5 Zoll Receiver dabei, der selbst kleinste Empfangsstörungen eliminiert - und es war bezahlbar.

Mit diesem Transmitter/Receiver System stieg ich auch auf Miniatur (Lavalier-) Mikrofone um. Die Ergebnisse waren verblüffend gut. Die Mikros brauchten nun auch keinen Mikrofon-Ständer mehr und wurden einfach angeklippt. Meine Miniatur Mikrofone sind von Sony und DPA und haben sehr verschiedene Spezifikationen für verschiedene Anwendungsbereiche. Das Equipment war nun wirklich auf Handgepäck-Grösse geschrumpft und Auf- und Abbau dauerten nur noch Minuten! Diese Art Mikrofone eignet sich auch besser, um bei der "Elektronifizierung" akustischer Instrumente an sehr speziellen Orten angebracht zu werden - eventuell will man ja keine übliche instrumentale Abnahme, sondern spezielle Nebengeräusche heraufverstärken (z.B. die Dämpfungs-Mechanik eines Flügels), um sie in der Elektronik weiter zu bearbeiten.

2005 leitete ich dann für knapp ein Jahr das Recording-Studio des Bird's Eye Jazz-Club in Basel. Ein Sprung ins kalte Wasser und die Chance, alles Nötige über Aufnahmetechnik in der Praxis zu erlernen. Die Bedingungen waren aber völlig anders, als im elektronischen Studio der Akademie. Hier gab es kein Studer-Mischpult, dafür aber viele (sehr teure) Mikrofone und Mic-Preamps - aber auch sehr schwierige akustische Bedingungen. Ein permanenter Kampf gegen Reflexionen und Übersprechungen, ständig wechselnde Band-Besetzungen, -Grössen, -Stile, -Instrumente und Lautstärken, und wenig Zeit, sich darauf einzustellen. Eine gute Schule, aber nicht meine Zukunft. Der Weggang aus dem Club war auch der Anfang meiner Idee für das "Mobile Studio".


sample-imageEndlich waren "gute" Audio-Interfaces gut genug und hatten endlich auch gute Mikrofon-Vorverstärker (meine Wahl ist hier) und für meine Aufnahmen erwarb ich deshalb zwei Brauner Phanthera, ganz hervorragende Grossmembran-Kondensator-Mikrofone, die klanglich an Röhrenmikrofone erinnern (sollen). Sie sind allerdings ziemlich gross, haben weder eine umschaltbare Charakteristik noch ein zuschaltbares Filter und sind daher nicht so vielseitig einsetzbar, wie die AKG B-ULS. Das später erschienene Phanthera V war dann mit diesen Eigenschaften aus- bzw. aufgerüstet. Da ich meistens Niere verwende und die AKG B-ULS hatte, habe ich nichts vermisst. Filter oder Absenkung habe ich, bei Bedarf, im Channelstrip meines Audio-Interfaces hinzugefügt.

Das Phanthera ist gut für sehr nahe Aufnahmen geeignet und "mikroskopiert" dabei sehr gutmütig. Die spezielle Textur, die das Mikrofon erzeugt kommt aber deutlicher mit etwas mehr Abstand zur Geltung. Ein samtener Klang, der auch gut etwas Nachbearbeitung übersteht.


Vier weitere dynamische Mikrofone, alles Klassiker, kamen noch dazu: zwei Shure SM57, sehr beliebt für Snare, Hihat und Verstärker Abnahme - aber sie können mehr, ein Electrovoice RE20 (auf dem Titelbild oben rechts) für laute Instrumente mit Direkt-Schall (z.B. Trompete) - es ist sehr gross (mit eigener Halterung) und schwer, aber es ist auch für Sprach-Aufnahmen in ungedämmten Räumen sehr gut zu gebrauchen. Für Bass-Drum und Perkussionsinstrumente rundete ein AKG D112 das Set meiner dynamischen Mikrofone ab.


sample-imageMit viel Glück konnte ich ein "gematchtes" Paar DPA 4021 Kleinmembran-Kondensator-Mikrofone gebraucht erstehen. Aus dem Bird's Eye kannte ich das DPA 4011, von dem ich sehr, sehr angetan war, und das DPA 4021 hat die gleiche Kapsel wie das 4011. Durch Zukauf der Doppel-Halterung erweiterte ich es zum DPA 3521. Diese Mikrofone sind einfach phantastisch! Durch die zusätzliche Halterung sind sie perfekt als Stereo-Mic z.B. am Piano einzusetzen - besonders bei "Jazz-Piano" Aufnahmen, bei denen, im Gegensatz zu klassischen Piano-Aufnahmen, die Mics gerne über (hinter) der Mechanik platziert werden, um einen etwas aggressiveren Sound (und weniger Übersprechungen durch andere Instrumente) zu bekommen. Sie sind ideal für eine nahe Mikrofonierung und ertragen sehr hohen Schalldruck (150dB). Ob Piano, Streichinstrumente oder Blechbläser - auch als Overhead-Mics sind sie willkommen. Der erste Begriff, der mir zu dieser Klasse der DPA Mikrofone einfällt ist: "präzise".

sample-imageMit den einfachen 4021-Schwanenhals-Halterungen sind sie als Mono-Mikrophone eine Bank! Absolute Spitzenklasse, extrem klein und schon daher sehr vielseitig einsetzbar. Die Stereo-Halterung ermöglicht verschiedene Ausrichtungen der Mikrofone: ausser der ORTF-Stereo-Position (Bild oben) können sie auch über Kreuz für eine XY-Aufnahme eingesteckt werden (gut für Raum-Aufnahmen). Zusätzliche Schwanenhals- und Magnethalterungen von DPA, z.B. für die individuelle Positionierung direkt am Instrument, machen diese Mikrofone fast universal einsetzbar. Von diesen Mikrofonen hätte ich gerne auch ein zweites Paar.sample-image

Inzwischen läuft das 4021 ebenfalls unter der Bezeichnung 4011 und wird durch die Wahl des Vorverstärkers (MMP-ES oder MMP-ER) zum "ehemaligen 4021". Begriffs-Erklärung: "MMP" (Vorverstärker), "ES" (mit seitlichem Kabel) und "ER" (mit rückseitigem Kabel).


Frühere Ansätze

Natürlich verlief nicht alles gezielt und gradlinig und eine Menge Mikrofone waren ein- und wieder ausgegangen. Zuerst hatte ich mit dem Studio und den Mikrofonen auch eine ganz andere Intention: ich wollte moderne Audio-Interfaces, die damals noch keine wirklich guten Mic-Preamps hatten, mit historischen Röhren-Mikrofonen und Mic-Preamps kombinieren - und es war eine "lustvolle" Sache!

Über eine "gute Beziehung" kam ich während der Auflösung der (staatlichen) DDR-Studios an Röhren-Mikrofone der Firma Microtech-Gefell - dem Ost-Ableger der Firma Neumann. Sie waren so günstig, dass ich den Preis nicht einmal zu nennen wage! Anhand kleiner Aufkleber konnte ich sie als "die Besseren unter den Vorhandenen" identifizieren - in den Studios war es üblich, kleine Kennungen an Mikros und Mikrofon-Schatullen anzubringen, um bestmögliche Qualität bei den Aufnahmen zu gewährleisten. Ich gab die Mikrofone zum technischen Service und stellte währenddessen an den geschundenen Speise-Gerät-Gehäusen eine ansprechendere Optik her. Hier ist das kleinste Modell, ein M582.1 mit Speise-Teil, nach Service und Renovierung zu sehen. Anstelle der Original-Halterung, befestigte ich sie aber in einer Spinne am Stativ. Diese historischen Röhren-Mikrofone sind wirklich ein Traum!

sample-imageWährend der 90er arbeitete ich viel mit Sängern (u.a. mit Electric Phoenix/Terry Edwards) und hatte mir deshalb einige (dynamische) Shure SM59 "Hand-Mikrofone" zugelegt - eher seltene Mikrofone, die ich für viele Stimmen sehr mochte und als ideal für Live-Performances empfand. Sie sind nicht so laut wie SM57 und SM58, haben aber eine viel feinere Auflösung, sind ziemlich unkompliziert für Gesangsstimmen und sie sehen auch sehr gut und dezent aus (Sänger sind dafür dankbar). Auch einige Mitglieder von Electric Phoenix reagierten bei Empfang der Mics für die Aufführung von Berio's "Sinfonia" positiv überrascht und erinnerten sich daran (und erzählten mir), genau diese Mikrofone auch bei den frühen Aufführung dieses Stücks gebraucht zu haben - damals noch unter dem Namen "New Swingle Singers". Mir hat’s gefallen.

Der "Schwachpunkt" der SM59 Mikros war ihr niedriger Output, weil man dafür einen starken Mic-Preamp braucht(e) - und damals war ab +25dB das Auftreten von Rauschen noch ein grösseres Problem. Die richtige (gute) Verstärkung war also das eigentliche Problem. Trotzdem: das SM59 ist wegen seines zu hohen Eigenrauschens nicht so gut zum Aufnehmen geeignet - aber auf der Bühne sehr gut, solange es nicht um Rock-Musik geht, d.h. es ist ideal bei moderaten Lautstärken und leichter Verstärkung.

sample-imageAls Vorverstärker-Ersatz für die (noch) ungenügenden Mic-Preamps der Audio-Interfaces hatte ich die historischen Telefunken V672 Cassetten für alle meine Mikrofone vorgesehen und erstand (für den Anfang) zwei Stück für je € 100.-. Diese alten Radiostudio-Verstärker sind nachwievor eine Hausnummer und eine hervorragend klingende Lösung. Überzeugend war es auch, diesen cleanen Preamp in Verbindung mit einem passiven Summenbus als Aufholverstärker zu hören.

Telefunken V672 bilden wahlweise ein "Vintage" Front- oder Backend mit bis zu +70dB Gain. Die Cassette ist nicht nur Mikrofon-Vorverstärker, sondern wurde so konzipiert, dass sie verschiedene Funktionen übernehmen kann, was über die Anschlüsse auf der Verbindungs-Steckleiste geschaltet wird. Die gediegene Qualität des Telefunken V672 war für mich wirklich überraschend! So ein diskret aufgebauter Verstärker bildet eine ganz andere Art "Körper" aus, als man es von modernen IC-Bauweisen oder gar digitalen Verstärkern gewohnt ist. Von einer Färbung kann man aber nicht sprechen - der Amp ist sehr clean und klingt voll. Schliesslich war der Telefunken V672 im Jahr 1958 beim NWDR in Bremen für das Radiostudio entwickelt worden. Meine Telefunken Cassetten stammen aus dem Baujahr 1970.

sample-imageUm den V672 im heutigen Alltag zu nutzen, hatte ich beide Cassetten in ein 1HE 19 Zoll Gehäuse gebaut und Bausätze von JLM aus Australien bestellt, um Phantomspeisung, Phase, Padschaltung und DI Eingänge auf die Front und IOs und Netz auf die Rückseite zu setzen.

Zwar war alles hervorragend gelungen, doch nach kurzem Rechnen - nicht finanziell, sondern in kg und m3 - kamen Zweifel auf. Die 8 Kanäle im 8 HE Case hätten deutlich mehr als 40 kg gewogen und acht Mikrofone mit eigenen Speise-Teilen und vielen Kabeln wären auch ein grosses Case. Zusätzlich hätte es auch viel Arbeit bei Auf- und Abbau bedeutet.

Genau zu diesem Zeitpunkt brachte Metric Halo das ULN-8 Audio Interface mit acht hervorragenden Mikrofon-Preamps heraus - in einer Höheneinheit! Das war das Aus für meine Unternehmung. Ich bin immer noch sehr glücklich über diese Entscheidung, aber natürlich auch sehr traurig über den Verlust der Mikrofone, die ich (zur Umfinanzierung) wieder verkaufen musste.

Mehr über die Telefunken V672, die ich noch gerne, aber vor allem im Studio benutze, ist unter Studio Hardware & Setup zu finden.


Primary Source Enhancer


sample-imageDer Portico 5045, Geheimwaffe von Rupert Neve Designs ist ein Feedback-Killer und kann zwei Mikrofonsignale vor Einsetzen des Feedbacks um bis zu 20dB anheben, ohne dabei das Quellsignal negativ zu beeinflussen. Dieser Prozessor "erkennt", wenn Signale ins Mikrofon kommen und lässt das Signal passieren, bzw. verringert die Lautstärke, wenn das Signal verstummt. Bemerkenswert ist, dass der 5045 für diese Aufgabe gänzlich auf Filter und/oder Digitaltechnik verzichtet. Enthalten sind aber Rupert Neve´s hervorragende Übertrager, die das Signal wiedergeben (und wohl auch für ein erstaunlich hohes Gewicht trotz kleiner Ausmaße sorgen).

In der Live-Elektronik gibt es so viele ungewollte Begegnungen mit Feedback, dass der RND 5045 ein Trumpf im Ärmel ist. Hilfreich ist dieser Prozessor auch z.B. bei Kirchen-Akustik oder Bühnen-Verstärkung mit Kondensator Mics. Tatsächlich erfährt der Klang durch die Übertrager fast eine Art Veredelung. Feedback-Probleme gehören mit dem Portico 5045 jedenfalls der Vergangenheit an.


PA

Ich bin kein Freund von industrieller "Beschallung". Auch die übliche (kinoartige) Bühnen Situation, womöglich noch mit Monitor-Bodenlautsprechern auf der Bühne (die einen anbrüllen), ist nicht mein Ding. Daher kam als nächstes auch die Anschaffung einer PA auf mich zu, um wirklich autonom arbeiten zu können. Aus dem Studio der Musik-Akademie Basel kannte ich die NEXO PS-10, mit der wir sogar "Open Air", im Jura Gebirge, eine hervorragene klangliche Abbildung erreicht hatten. Es war zu der Zeit die einzige PA, die mit den grossen, wesentlich teureren Marken mithalten konnte. Nun hatte NEXO die PS-8 herausgebracht und sie gefiel mir klanglich sogar noch deutlich besser. Schon vor dem Hören zeigte sie einen weiteren Vorteil: der Subwoofer war nun nicht mehr so gross und er ist einfach, von nur einer Person zu tragen. Ein entscheidener Faktor für den Transport. Die Subwoofer sind sogar so klein, dass ich auch bei 2-kanaligen Einsätzen die zweite PA (für alle Fälle) immer mit dabei habe - absolut Kofferaum-tauglich. Die abgebildeten NEXO Endstufen - mit integriertem Controller - werden nicht mehr hergestellt. Die nachfolgenden PS PAs bestanden aus zwei 19' Geräten, Controller und Verstärker, und sie waren etwas grösser, schwerer und teurer. Ich bin sehr froh, diese Verstärker zu haben!

sample-imageNEXO PS-8 - diese Kleinst-PAs sind eine wahre Freude! Ihre Leistung (Abstrahlungsweite) und ihr Klangbild stehen den ganz grossen Namen dieser Branche - wie MeyerSound oder D&B - in Nichts nach. Mit dieser wirklich kleinen PS-8 war NEXO ein grosser Wurf gelungen!

Die PS-8 hat klare Höhen und kann ein stabiles, musikalisches und ausgewogenes Klangbild abgeben! Der Subwoofer ist sehr schnell und früh genug zu hören - dies war ein Schwachpunkt der PS-10. Die PS-8 ist auch hervorragend mit "instrumental verstärkter" Live-Elektronik im Kammermusik-Ensemble. Trotz geringer Grösse leistet sie unglaubliche 1750 Watt - und noch wichtiger: auch aus der 12. Reihe sind alle Details hörbar und intakt! Für gewöhnlich versagen ganau an diesem Punkt viele Beschallungssysteme - vor allem in dieser Grössenordnung. Weil ich auch 4-kanalige Aufführungen mache, hatte ich mir, nach kurzer Prüfung, direkt eine zweite PS-8 PA angeschafft. Für extra "fette" 2-kanalige Aufführungen können die PAs auch parallel laufen und dann die Leistung auf 3500W verdoppeln!

Diese PAs haben mir wirklich Autonomie und auch Vorteile für die Aufnahmen gebracht. Sie klingen nicht nur besser, sondern sind auch nicht fest (für eine insgesamt andere Beschallungs-"Philosophie") installiert. Alles kann jetzt von mir so arrangiert werden, wie es dem Stück / der Musik, dem Ort und der Aufnahme am besten entspricht. Die Leistung der kleinen PAs ist nicht zu erahnen, wenn man sie nur sieht. Man muss sie hören - und wird nicht glauben, dass das, was man hört, allein aus dieser kleinen PA kommt! Schon mehrfach sagten Veranstalter oder Musiker zu Beginn, beim Aufbau der PA, mit leichtem Entsetzen: "Ich dachte, Du kommst mit einer PA!?" - Nach dem Konzert waren sie alle wie ausgetauscht und begeistert vom besonders guten Klang an diesem Abend.

Seit der Zusammenarbeit mit Yamaha hat sich bei NEXO einiges geändert. Inzwischen ist die PS Serie zur P Serie geworden. Über die aktuellen Modelle kann ich nichts sagen, aber hier ist der Link:


Hörbeispiele

Hayden Chisholm im Sendesaal Bremen


"The Well Tempered Shruti-Box" war der Titel des Abends im Rahmen der Reihe "Konzerte im Dunkeln", die 2012 im Sendesaal Bremen stattfand. Der Sendesaal gehört weltweit zu den best-klingendsten historischen Studios, hat eine grosse Geschichte und eine perfekte Nachhallzeit von 1,42 Sekunden!

Für die die Aufnahme hatte ich 6 Mikrofone eingesetzt. Für die Nahaufnahme ein DPA 3521 (2x 4021 + Stereo Halterung), Kleinmembran Mikrofone, die eine unglaubliche Detail-Genauigkeit zeigen. In etwa 1,5 Meter Abstand waren die sehr gutmütigen und "seidigen" Brauner Phanthera und in ca. 5m Entfernung und 3m Höhe die AKG BULS (Kugel-Einstellung) für den Raum.


Hayden Chisholm - Alto Saxophon und Shruti-Box


Hier ist noch ein weiterer Ausschnitt von diesem Abend. Es ist ein Rough-Mix der unbearbeiteten 192 kHz-Original-Aufnahme. Dieses Konzert wurde inzwischen auf Tonträger veröffentlicht - als Teil einer Gross-Kompilation (13 CD's) des neuseeländischen Saxophonisten.


Ein so gut klingender Raum wie der Sendesaal ist leider eine Seltenheit und daher ein besonderes Erlebnis - sowohl zum Spielen, als auch zum Aufnehmen.

Als Gegenstück zum extrem gut klingenden Sendesaal kommen hier zwei Jazz-Band-Aufnahmen - eine ganz andere Musik in einer komplett anderen akustischen Umgebung. Der "Bird's Eye" Jazz-Club ist ein ziemlich schwieriger Aufnahmeort - er ist in einer kleinen, ehemaligen Gefängnis-Turnhalle in Basel/CH. Eine echte Herausforderung. Das Recording Studio war direkt hinter der Bühne und das Aufnahme-Equipment bestand aus Prozessoren von Apogee, GML, UA, RME und Soundcraft. Die verwendeten Mikrofone waren von AKG, DPA, Neumann und Schoeps.

Fisch im Trio - im Bird's Eye Club in Basel


Donat Fisch - Saxophon, Baenz Oester - Bass, Norbert Pfammatter - Schlagzeug


Üblicherweise wird bei solchen Aufnahmen eher "mikroskopiert", um in der anschliessenden Bearbeitung den Raum völlig zu entfernen. Ich wollte aber den "Club-Sound" und die Athmosphäre mit einfangen. Hier geht es schon durch die enge Bühne nicht ohne Übersprechungen und auch die Rückwürfe von der Wand-Decken-Rundung sind hörbar. Ich finde, Wildheit und Athmosphäre gehen gut zusammen mit der Musik - es ist schliesslich kein Hollywood Movie.

Aus den umfangreichen Aufnahmen (4 Tage) des Trios um den Saxophonisten Donat Fisch ist bereits eine CD kompiliert und 2007 beim schweizer Label "Unit Records" veröffentlicht worden. Ich hoffe, dass eine weitere CD, oder besser noch, Doppel-CD folgen wird, denn dieses Trio hat musikalisch wirklich viel zu bieten!

Walter Jauslin Trio im Bird's Eye Club in Basel


Walter Jauslin - Piano, Fernado Fontanilles - Bass, Michael Wipf - Schlagzeug.


Gleicher Club, aber ein anderer Sound. Die Aufnahme fand allerdings tagsüber und ohne Publikum statt (das Publikum ist hier eigentlich ein wichtiges akustisches Element, weil die "umherschwirrenden Frequenzen" dann gut absorbiert werden). Walter's Trio ist eher im Stil der 50er Jahre und ich habe versucht, den Sound auch so einzufangen. Jauslin = TimeWarp! - und eine sehr interessante Persönlichkeit mit scharfem Verstand dazu! Leider ohne eigene Website.


Eine Anekdote und ein Lehrstück zur Mikrofonierung


Dies hat sich 1995 bei einem Konzert des Experimentalstudios des SWF zugetragen: Rudi Strauss - er dürfte einigen als Mitarbeiter an Luigi Nono's elektronischem Werk bekannt sein - in Nono's Partituren steht hie und da "Rudi fragen" oder "Rudi hat die Werte" - dieser Rudi befestigte also gerade für ein Konzert mit Streich-Trio und Live-Elektronik einige Mikros an den Kabeln, die dafür von der Decke herunterhingen. Beim Näherkommen fiel mir auf, das es Shure SM57 Mikros waren: dynamische Mikrofone - in der Rockmusik gern für Snare- oder Verstärkerabnahme benutzt. Gute, aber einfache und sehr günstige Mikros, die ich in der wohlausgestatteten Umgebung des Südwestfunks im Zusammenhang mit Streichinstrumenten nicht erwartet hatte.

Es ging um eine leichte Verstärkung des Streichtrios für eine bessere Balance zum elektronischen Part. Rudi erklärte mir, dass die vermeindlich schlechten SM57 optimal für Streichinstrumente seien, weil sie genau den Anteil aufnehmen, der für eine unauffällige Verstärkung benötigt wird und dabei keine Schärfen erzeugen. Ausserdem sind sie als dynamische Mikrophone so ausgelegt, dass sie nur eine geringe "Hörweite" haben und dadurch nicht zu Rückkopplungen oder zur Aufnahme "fremder" Klänge neigen. Und tatsächlich: das Trio war viel deutlicher zu hören und es klang doch wie unverstärkt. Nur der "Körper" des gesamten Trios war vergrössert worden - nicht die Instrumente. Ich war beeindruckt.

Diese Situation machte mir deutlich, dass Leistungsbeschränkungen bei Mikrofonen nicht schlechtere Qualität bedeuten - hier werden die Schwächen des Mikros zu Stärken bei der Bewältigung der akustischen Anforderungen. Bernard Parmeggiani hat angeblich einige seiner charakteristischen Sounds gehend, mit einem Mikrofon in der Tasche gemacht. Da spart man sich eine Menge Nachbearbeitung!



Great Reset?
4. Industrielle Revolution?
Neue Welt Ordnung?

Der Untergang Babylons

Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen:
Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt
und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!

"Eat ze Bugs!"


"Wir sind das CO2, das eingespart werden soll!"

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