Studio Hardware & Setup
Das wir heute mit derart hochwertigem Equipment arbeiten können, empfinde ich als einen großen, sozialen Schritt: während früher höchste Qualität nur über Institutionen, teure Studios oder Millionäre verfügbar war - man musste also "Klinken putzen", Tests bestehen und sich durchaus verbiegen - ist es heute für jeden zugänglich geworden. Ausserdem ist es in wenigen Kisten unterzubringen - und nicht auf mehreren Etagen.
Die Umgestaltung des Mobile Studio 2025/26
Von 2015 bis 2025 hatte ich mein Studio so eingerichtet, daß ich, durch einfaches Umschalten, analoge und digitale Prozesse unkompliziert miteinander vergleichen kann. Dafür hatte ich mir einige zusätzliche analoge Prozessoren angeschafft. Ich wollte nachholen, was ich in den 10 Jahren im elektronischen Studio der Musikakademie Basel (1993 bis 2003) vernachlässigt hatte (die Tontechnik), weil ich damals vor allem auf die DSP- und Interface-Programmierung konzentriert war, die sehr rasch voranschritt und substanzielle Veränderungen einleitete. 2025 habe ich das Studio sukzessive (und ohne Reue) auf das Kern-Instrumentarium zurück gebaut und widme mich nun wieder meinen Ideen und mache das, was ich lange vor hatte, was sich aber vor 10 Jahren technisch noch nicht realisieren ließ. Nun ist es endlich möglich. Ich freue mich über weniger Material und mehr kreatives Schaffen in meinem deutlich vereinfachten und besser strukturiertem Studio Setup (…und jetzt noch mehr "Mobile"-).
Meine Hardware muss viele verschiedene Aufgaben erfüllen: sie ist elektronisches Instrument, gleichzeitig auch Live(-Bühnen)-Mixer und Aufnahme-Equipment, Mehrkanal-tauglich, aber auch für den Alltag optimiert (immer noch Stereo), Produktions-Studio, vom Mixen bis zum Mastering in audiophiler Qualität. Geringe Grösse und Gewicht, sowie simpler Auf- und Abbau sollen die Mobilität gewährleisten.
Die von mir bevorzugte Frequenz zum Arbeiten ist 96kHz/24Bit. Der wahrnehmbare, klangliche Unterschied bei den Kilohertz vollzieht sich bei ca. 90kHz, daher ist der Unterschied von 44,1 (CD) zu 96 kHz deutlicher, als der Unterschied von 96 zu 192kHz, der eher nur mit Top-Equipment in Studio-Akustik zu erkennen ist. Der Schritt von 96 nach 192 kHz ist dagegen vor allem in der "Echtzeit" zu bemerken, da die Latenz nochmal halbiert wird.
// Erläuterung: Da sich die Sample-Rate (Abtastrate) auf die gemessenen Samples pro Sekunde bezieht, kann man sie als die "Geschwindigkeit" betrachten, wenn es um Echtzeit-Anwendungen geht. //
Die Gliederung meiner Hardware & Setup Seite:
- Audio-Interfaces, Mic-Preamps, Zubehör
- Analoge Nachbearbeitung - Konsolen und Outboard
- PlugIns
- Utility
- Monitore, PA, Combo-Amp
Audio Interfaces
Metric Halo ULN-8 und LIO-8
Metric Halo ULN-8 und LIO-8 sind Audio-Interfaces der Extraklasse und das Herz meines Studios. ULN-8 und LIO-8 sind technische Zwillinge, die LIO-8 kommt jedoch ohne Mic-Pre's, kann aber durch zwei Platinen (mit je 4 Mic-Preamps) nachgerüstet werden und ist dann identisch mit der ULN-8. Die Platinen können ohne technische Vorkenntnisse eingebaut werden. Meine LIO-8 hat 4 Mic-Preamps.
Hervorragende Mikrofon-Preamps, integrierte DI-Eingänge, Referenz-AD-DA Wandlung, 80 Bit Verarbeitung, Hard- und Software hervorragend konzipiert und stabil, ein Kopfhörer-Verstärker, der selbst Hifi-Freaks jubulieren lässt - diese Interfaces ersetzen (oder verdrängen) Hardware, die, in vergleichbarer Qualität, mehr als 10x teurer wäre und in schweren Flightcases transportiert werden müsste.
ULN-8 und LIO-8 kommen mit je 16 analogen Hardware Ein- und Ausgängen, sowie 8 x AES I/O, ausgeführt in D-Sub25. Mic-IN und Line-IN haben getrennte Hardware-Eingänge, es sind aber nur 8 analoge Eingangskanäle pro Interface zu aktivieren. Ob Mic oder Line auf dem Kanal (aktiv) sein soll, wird softwareseitig eingestellt. Außer Line-Out gibt es auch ein "Balanced Send" Ausgang, der als Direct-Out genutzt werden kann. Hier werden die Signale hinter dem Preamp - noch vor der AD Wandlung - latenzfrei ausgegeben. Eine Besonderheit ist der "Mic S/R" Mode (S/R=Send/Return) - also einen analogen Insert. Bei dieser Einstellung dient der "Mic In" als Input, der "Balanced Send" als "Send" und der "Line In" als Return.
Die zugehörige Software "MIOConsole3d" ermöglicht MS Schaltung, Parallel-Mix, Summierung, beliebige Buss-Strukturen, Inserts für externe Hardware und vieles mehr. Bis zu 16 Metric Halo Interfaces (128 Kanäle) können kaskadiert werden und die Interfaces werden dann als eine Konsole erkannt.
Die MIOConsole3d beinhaltet über 100 feinster PlugIns (EQ, Compressor, Limiter, Gate, Delay, Reverb, Transient-Designer u.m.), teilweise samt guter Presets. Live-, Editing- oder Mastering-Setups lassen sich einfach speichern und abrufen. Die "wichtigsten" Konsolen-Parameter sind extern steuerbar.
Durch die 80bit Verarbeitung über die Prozessoren des ULN-8 "fühlen" sich die PlugIns anders an, als übliche VST-PlugIns. Sie arbeiten latenzfrei und die Computer-Ressourcen werden deutlich geschont. Das Ganze hat eine Qualität, in der man auch ausschliesslich - und dabei sehr glücklich - arbeiten kann.
Die Plugins sind so gut, dass die meisten Hardware-Pendants eines PlugIns alleine womöglich teurer wären, als eine LIO-8 oder ULN-8 - und das dürfte auch für den Kopfhörer-Verstärker gelten. Bei den Band-Charakteristiken der EQs findet sich übrigens auch eine RIAA Kurve, die die DI-Eingänge von LIO und ULN in hervorragende Phono-Eingänge verwandelt.
Das "Session"-Window ist ein perfektes Recording-Fenster - bereits mit vielen Funktionen / Optionen. Es lassen sich über 100 Spuren gleichzeitig mitschneiden. Eine Host-Software wird also erst beim Editing nötig. Die Weiterentwicklungen der MH-Software überzeugen auf ganzer Linie.
Einzigartig - und besonders interessant für Tontechniker und Elektronik-Musiker ist die "Graph-Ebene": hier lassen sich ganze Studioprozessoren mit den "Building-Blocks" realisieren. Building-Blocks sind z.B. Summierer, Addierer, Delays, LFOs, Filter... Die grauen Kästen lassen sich durch Doppelclick öffnen und sind dann wie ein PlugIn-Fenster - hier lassen sich die Parameter des Building-Blocks einstellen.. Ein unglaublicher Werkzeugkasten! Diese Interfaces sind ein komplettes Studio - inklusive Summierung und Monitor-Controller. Metric Halo baut nicht einfach "Audiointerfaces". Klanglich gibt es keine Kritik, nur ein nicht endendes Erstaunen.
Auch die Hardware fällt durch Besonderheiten auf: Um die vielen Anschlüsse von ULN-8 und LIO-8 auf einer HE zu platzieren, sind die meisten Audio IO's als D-Sub25 Verbindungen ausgeführt. Das heisst, es werden Multicores, Breakout-Kabel, Patchbays oder Stageboxes benötigt.
Eine weitere Besonderheit ist der "Edge Buss" - der die "EdgeCards" aufnimmt. Die Anzahl der digitalen IOs kann über eine "EdgeCard" (mit SPDIF, AES oder Dante) noch deutlich erweitert werden. Eine EdgeCard bietet auch 1x SPDIF und 1x MIDI I/O. Diese Karten erhöhen noch einmal die Flexibilität, besonders unterwegs und lassen sich ohne Werkzeug austauschen.
Das wirklich Verrückte an dieser Firma ist, dass sie die technischen Fortschritte nicht als neue Audio-Interface Modelle veröffentlichen (die man dann kaufen darf), sondern als Hardware-Upgrade (als Platine) für das bestehende Gerät, das selbst ausgeführt werden kann - beim Upgrade von Firewire auf Ethernet war sogar eine neue Rückwand für's Gehäuse dabei!
Wie sich die Flexibilität der Interfaces im Alltag zeigt, versuche ich mit diesem Bild zu verdeutlichen. Während das Interface im Studio komplett (auf allen Ein- und Ausgängen) verkabelt ist, brauche ich "live" eine andere Verkabelung - ich nehme ja auch nicht alle Geräte mit. Ich löse also beim Herausnehmen des Interfaces einfach alle Stecker - und schliesse sie wieder an, wenn ich zurück bin. Fast wie bei einem Dock.
Gehe ich mit einem Stereo-Setup spielen, brauche ich nur 2x Output zum Amp - dafür nutze ich die beiden TRS Outs. Die Line-Signale kommen über ein D-Sub25 Kabel und, falls ich auch Mikrofone brauche, habe ich auch dafür ein Breakout-Kabel.
Um 40x CV (über SPDIF) zum Buchla zu senden, habe ich die EdgeCard mit SPDIF und MIDI. MIDI I/O erlaubt mir, ohne MIDI Interface zu reisen und trotzdem alle MIDI Geräte anzuschliessen.
Metric Halo ULN-8 Mk IV Upgrade (2023)
Die Unterschiede zwischen ULN-8 Mk IV und ULN-8 3d:![]()
1. Neues Analog- und Wandlerdesign mit noch größerer Detailtiefe, "mehr Körper und Seele"
2. Deutliche Verringerung der Round-Trip-Latenz (RTL) bei den Wandlern
3. Optimiert für analoge Unity-Gain-Schleifen mit niedriger Latenz
4. Relais-basiertes Ausgangs-Stummschaltungssystem für klick- und popfreie Schaltzyklen
5. 35% weniger Stromverbrauch - das Gerät läuft kühler (was auch die Bauteile schonen dürfte)
Wieder ein Upgrade, das seinen Namen verdient! Für mich ist natürlich die Verringerung der Round-Trip-Latenz der zündende Faktor, weil ich "Echtzeit Live-Elektronik" betreibe und 18 Samples Round Trip Latenz eine Verzögerung von nur 0,19 ms bedeuten - das entspricht einem Hörabstand von 6 cm!! Verglichen mit den akustischen Bedingungen auf einer Bühne heisst das, dass der Schall eines Instrumentes, das 3 Meter entfernt von mir erklingt, 50 x mehr Zeit benötigt, bis er mich erreicht.
Ein willkommener Neben-Effekt" ist, dass das mit den neuen Wandlern zu tun hat und die sind mir ebenso willkommen, wie auch die anderen Hardware Verbesserungen.
Auch in der PlugIn-Ausstattung hat sich (für alle 3d Interfaces) einiges geändert (verbessert!). Nicht nur ist die neue Generation der MIO-Plugs Teil der "MioConsole3d" geworden, es sind auch einige neue PlugIns dazugekommen. Viele der PlugIns haben jetzt auch eine visuelle Unterstützung, die aus der Analyse Software "Spectra Foo" stammt (s.u.). Auch ein ganz neues Set an PlugIns von den "Make Believe Studios" ist dazugekommen, die sehr intuitiv zu bedienen sind. Das genz besondere Highlight ist für mich jedoch der Sontec MES-432 D9D, eine digitale Replikation des vielleicht gefragtesten analogen Mastering EQ der Geschichte. Für die Implementierung des Sontec EQs wurde eine neue, von Metric Halo entwickelte Technologie verwendet, und neben den Make Believe Studios war sogar Burgess Macneal, der Erfinder des Sontec, in die Entwicklung des PlugIns eingebunden. Mit dem Upgrade auf V2 ist als Erweiterung sogar noch ein Options Panel dazugekommen, mit dem sich u.a. die einzelnen Bänder an- und ausschalten lassen und eine Mid-Side Funktion geschaltet werden kann.
Wirklich erstaunlich! Immer mehr Hardware muss sich mit diesem Interface messen.
Andere Hersteller bringen neue Interfaces heraus - Metric Halo pflegt die Kundschaft mit Hardware-Upgrades! Phantastisch! Chapeau!
Das Upgrade erscheint mit $ 999.- nicht gerade günstig - für einen kompletten Satz neuer Wandler in dieser Qualität ist es aber ein sehr gutes Angebot - und schliesslich Metric Halo fordert uns nicht alle paar Jahre auf, ein komplett neues Gerät für mehrere tausend Euro zu kaufen! Also: alles gut - und zwar sehr, sehr, sehr gut!
Meine Erfahrungen mit dieser Firma und ihren Produkten (ich gehörte vor etwa 25 Jahren zu den ersten Kunden) ist ohne Vergleich! Metric Halo ist inzwischen auch schon einige Jahre in Deutschland hervorragend durch Anne Goerth und Stefan Bahr vertreten - und diese Audio-Interfaces sind und bleiben wirklich ein Geniestreich!
Metric Halo Analyse Software "SpectraFoo"
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Mit SpectraFoo bietet Metric Halo auch eine Analyse-Software an, die diese Geräte auch für Tontechniker zur ersten Wahl machen. Spectra Foo dient der Analyse in den Bereichen Mixing, Mastering, akustische Analyse, Live-Audio und Elektronik. Für die meisten dürfte die Standard-Version der Software genügen - es gibt auch eine Complete-Version, mit der sich auch Säle einmessen lassen und vieles mehr.
SpectraFoo Complete verfügt über einen hochauflösenden Multiton-, Multirausch-, Sweep- und Burst-Signalgenerator, der in Echtzeit läuft und das Signal in ein Capture oder in eine AIFF- oder SDII-Datei schreiben kann. Die Schnittstelle zum Signalgenerator ist numerisch, was ihn sehr präzise macht.
- hochauflösende, verzerrungsfreie 24-Bit-Signalerzeugung
- Bis zu 9 gleichzeitige Sinus-Sweeps
- Erzeugung von rosa und weißem Rauschen
- Burst-Erzeugung
- FFT-synchronisierte Sinus-Generierung
- Direkte Generierung zu Audio-I/O, Captures und Dateien
Patchbays für die Sub-D25 Anschlüsse der ULN8 und LIO-8
Mamba Patchbay
Die Mamba XDB ist extra für die ULN-8 und LIO-8 (mit D-Sub25 Anschlüssen) konstruiert worden und ist ideal für ein Alltags- Setup im 19' Format.
Sie bietet 16 analoge Ein- und 8 analoge Ausgänge, sowie 8 AES-EBU IN/OUT, die auf der Rückseite an vier D-Sub25 Buchsen anliegen. Durch ihre geringe Tiefe und geschlossene Bauweise erzeugt die Mamba im Case Platz für Netzteile anderer Geräte oder lässt sich rückseitig einbauen. Die Mamba ist bei der täglichen Arbeit und beim Transport phantastisch - immerhin sind es vier D-Sub25 Stecker, die so nicht bei jedem Transport abgezogen werden müssen, denn D-Sub25 Stecker sind nicht für den häufigen Wechsel vorgesehen.
Weil die Mamba für die ULN-8 entwickelt wurde, fand ich es unverständlich, daß in der ersten Baureihe auf den Mikrofon-Eingängen Combostecker verbaut waren - inzwischen ist das aber geändert worden und es gibt die Mamba in verschiedenen Ausführungen, auch mit XLR auf den ersten 8 Eingängen.
Stagebox
Für die 12 Mikrofon-Eingänge meiner Audio-Interfaces habe ich diese handgefertigte Stagebox mit 12 kanaligem Multicore (und zwei D-Sub25 Steckern).
Für grossflächige Veranstaltungen plane ich drei "Audio over CAT" Sub-Verteiler einzusetzen, um extreme Kabellängen zu vermeiden.
Audio over CAT
Für meine Synths verwende ich m/f-Paare dieser sehr günstigen Kabelsplitter, die als 4-Channel-Multicore über ein Ethernetkabel 4 analoge Signale zum Interface schicken. Ich habe die Signale mit den Übertragungen über teure Sommer- und Mogami-Mikrofonkabel verglichen und konnte keinen Unterschied feststellen. Ein solider Mikrofon-Test steht noch aus, aber ich bin wirklich begeistert! Sehr transportfreundlich und kabelsparend.
Symmetrierer - Desymmetrierer
Sonifex RB-BL4 und RB-UL4
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Oft reichen DI-Boxes, aber oft eben auch nicht. Insbesondere mit Modular-Synthesizer liefern DI-Boxen (oder das einfache Einstecken des unsymmetrischen Steckers in die symmetrische Buchse) unbefriedigende Ergebnisse. Das liegt an den eher ungewöhnlichen Outputs von z.B. +12dB (unbalanced) oder Impedanzen von 1kΩ (1000 Ohm). Nachdem ich alles Mögliche mit verschiedenen Synthesizern probiert hatte, darunter auch teure Output-Module mit Übertragern, waren die Sonifex Geräte so deutlich überlegen, dass ich mir mit der Zeit gleich mehrere davon angeschafft habe. Begonnen hatte ich mit den kleinen (2-4 Kanal) Geräten, inzwischen bin ich auf die grossen Versionen (8 Kanäle, 19 Zoll) umgestiegen.
Abgebildet sind das Sonifex RB-BL4 (oben), ein bi-direktionaler Wandler (4x bal. IN nach unbal. OUT und 4x unbal. IN nach bal. OUT) und das Sonifex RB-UL4 (unten), ein 8-facher (4xStereo) Symmetrierer (8x unbal. IN nach bal. OUT). Beide Geräte zusammen geben mir 12x Symmetrierung und 4x De-Symmetrierung - genug für meine Modular-Synthesizer. Um die IO's auf der Front zu haben, werden (leider) die teuren Rackohren benötigt, die man extra kaufen muss.
Diese Geräte können bis zu +28dB Input verarbeiten - die Signale werden elektronisch umgewandelt und mit unter 50 Ohm ausgegeben.
Die Output-Lautstärken werden über Madenschrauben getrimmt - also 1x Einstellen und vergessen.
Die Wandler im Audio-Interface freuen sich, da sie sonst gegen den "unendlichen Widerstand" arbeiten müssten.
Ach ja - Sonifex ist "Broadcast Quality".
Mikrofon- und Aufholverstärker
Telefunken V 672
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Zwei "gerackte" Telefunken V672 (Baujahr 1970) bilden wahlweise ein "Vintage" Front- oder Backend mit bis zu +70dB Gain. Trotz hohen Gewichts sind diese alten Radiostudio-Verstärker nachwievor eine Hausnummer und hervorragend klingende Lösung. Überzeugend war auch, diesen cleanen Preamp in Verbindung mit einem passiven Summenbus als Aufholverstärker zu hören.
Die 2x drei in der Mitte liegenden Schalter (48v/Pad/Phase), der Lautstärke-Regler, DI-Eingang und das Netzteil waren Bausätze von JLM-Audio, das Fet DI Kit und das Go Between Kit. Zum Go Between Kit (48v, Pad, Phase) möchte ich aber anmerken, dass der Pad Schalter vor dem Übertrager liegt und daher nicht zu empfehlen ist - er wirkt sich dort negativ auf Rauschverhalten und Klang aus. Mein 19' Stereo V672 hat deshalb zusätzlich die aussenliegenden Pad-Schalter (Innenseite blau), aber hinter dem Übertrager.
Die gediegene Qualität des Telefunken V672 war für mich wirklich überraschend! So ein diskret aufgebauter Verstärker bildet eine ganz andere Art "Körper" aus, als man es von modernen IC-Bauweisen oder gar digitalen Verstärkern gewohnt ist. Von einer Färbung kann man aber nicht sprechen - der Amp ist sehr clean und klingt voll. Schliesslich war der Telefunken V672 1958 beim NWDR in Bremen für das Radiostudio entwickelt worden. Er ist nicht nur Mikrofon-Vorverstärker, sondern wurde so konzipiert, dass er verschiedene Funktionen übernehmen kann, was über die Verbindungs-Steckleiste geschaltet wird.
Ich benutze den Preamp (leider) nur noch selten, z.B. wenn ich mehr als 12 Mikrofone benötige, dann als Mic-Pre 5 und 6 an der LIO-8 (die bei mir 4 Mic-Preamps hat).
Primary Source Enhancer - für die Bühne:
Rupert Neve Designs Portico 5045
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Der Portico 5045, eine Bühnen-Geheimwaffe von Rupert Neve Designs. Ein Feedback-Killer, der zwei Mikrofonsignale vor dem Einsetzen des Feedbacks um bis zu 20dB anheben kann, ohne dabei das Quellsignal negativ zu beeinflussen. Er "erkennt", wenn Signale ins Mikrofon kommen und verringert die Lautstärke, wenn es verstummt. Bemerkenswert ist, dass der 5045 für diese Aufgabe gänzlich auf Filter oder Digitaltechnik verzichtet. Enthalten sind aber Rupert Neve´s hervorragende Übertrager, die das Signal wiedergeben (und für ein erstaunlich hohes Gewicht trotz kleiner Ausmaße sorgen).
In der Live-Elektronik gibt es so viele ungewollte Begegnungen mit Feedback, dass der 5045 ein wahrer Trumpf im Ärmel ist. Hilfreich ist dieser Prozessor z.B. bei Kirchen-Akustik oder Bühnen-Monitoren. Tatsächlich erfährt der Klang durch die Übertrager sogar eine Art Veredelung. Feedback-Probleme gehören mit dem Portico 5045 der Vergangenheit an.
Analoge Nachbearbeitung - Konsolen und Analoge Prozessoren
Bis hierher ging es um den Kern des Equipments - das, was in jedem Fall, auch Live, gebraucht wird. Es ist ausreichend für Beschallung und Aufnahme, und eigentlich reicht das bisher erwähnte Equipment auch locker, um alles von A-Z (digital) zu bearbeiten. Aber, genau wie beim Synthesizer, bereitet der Umgang mit analogen Geräten einfach mehr Freude. Im Endergebnis kann es fast ununterscheidbar sein - bei der Arbeit jedoch ist es ein himmelweiter Unterschied. Es lässt sich also über die Notwendigkeit streiten - es soll ja sogar Menschen geben, die bereit sind, für ein gutes Ergebnis auf jegliche Freude zu verzichten.
Konsolen
Was mir früher an meinen Summing-Busses und -Amps (Dangerous 2-Bus LT, D-Box und RMS216 Folcrom) fehlte, war die Möglichkeit, einzelne Spuren analog nachzubearbeiten. Auch stellte sich der angepriesene "Konsolensound" durch die Summierer nicht ein - beides kam tatsächlich erst mit der Studer Konsole. Ich benutze die Konsole hauptsächlich für's Mastering - natürlich ist sie auch erste Wahl für's Recording (wenn Mobilität nicht im Vordergrund steht).
Studer 961
Ein STUDER 961 Mischpult (Bj. 1985-1989), die kleinste Variante der 960er Serie. Ein ganz besonderes Juwel meines Studios. Durch das analoge Tracking einzelner Spuren fällt endlich die Beschränkung auf die reine Summen-Bearbeitung im analogen Weg. Studer 96x-Konsolen gehören auch heute noch zu den bestklingendsten Konsolen der Welt!
Mir dient die 961 als analoger Summierungs-Mixer, der auch Ein- und Ausgang der analogen Mastering-Chain ist. Durch die Bauweise (mit Übertragern) lässt sich beim Tracking gezielt eine analoge Ausprägung des Materials erreichen. Der herausragend gute Sound der Konsole ist "clean". Die Inserts in jedem Kanalzug ermöglichen es, spezielle Prozessoren einzuschleifen, oder die Transferkonsole als Mastering-Chain in die Master Kanalzüge zu setzen - oder auch dahinter.
Meine 961 ist als 10/2 I/O konfiguriert, die Masterfader sind ausgebaut und die Ausgänge kalibriert. Diese Modifikation macht sie ideal für die Nachbearbeitung und/oder das Mastern in Verbindung mit digitalen Audio-Interfaces.
Equalizer und Compressor/Limiter der 961 klingen hervorragend. Externe Prozessoren in den Kanal-Inserts können weitere, charakterliche Veränderungen vornehmen, oder Tracks oder Sub-Gruppen (noch einmal) gesondert analog bearbeiten, bevor es in die Summe geht. Die Aux-Wege habe ich mit dem Audio-Interface verbunden, so kann ich AU/VST-PlugIns oder die PlugIns der MIOConsole3d integrieren und auf die Kanäle 9 und 10 routen - ideal, um Effekte einzuschleifen.
Ein echtes Goldstück!
Deutlich detailiertere, technische Informationen und Antworten auf fast jede Frage bietet die Bedienungs-und Serviceanleitung im ersten Link.
- Die umfangreiche Studer 961 / 962 Bedienungs- und Serviceanleitung
- Das STUDER und ReVox Infoportal mit historischem Verkaufsprospekt
Transfer Konsole
SPL MasterBay S
Die MasterBay S von SPL ist vielleicht die minimierteste Transferkonsole auf dem Markt. Sie ist absolut transparent/unhörbar, lässt sich einfach zwischen die Mix-Buss Patch-Points einer Konsole schalten und verleiht dann diesem Buss ihre Architektur.
Die hilfreichen "Kleinigkeiten": Input- und Insert-Trimmer, Swap-Funktion für die Inserts 2 und 3, Masterfader, Lautstärke-Kompensation, Daw-Return und einen Bypass, der in eine Intervall-Schaltung versetzt werden kann. Für die Inserts 1+2 oder 1+3 gibt es eine Parallel-Mix Blende, Insert 4 liegt dahinter (z.B. für Limiting). Alle Funktionen können über Relais-Schaltungen ge-bypassed werden. Der Rec-Out ist durch den Monitor-Out gedoppelt und es gibt einen extra Ausgang für's Metering. Dieses Gerät verbessert den "Workflow" maßgeblich und hilft mir, 95% aller typischen Nickeligkeiten bei der Verkettung von Outboard zu lösen.
Die Besonderheiten der Swap-Inserts und des Parallel-Mix an der MasterBay S werden oft falsch kommuniziert und in der Folge als Schwäche diskutiert. Es betrifft den Umstand, dass die Inserts 1 bis 3 angeblich immer zusammen in den Parallel-Mix laufen. Richtig ist, dass bei aktivierter Swap-Funktion der Insert 2 aus dem Parallel-Mix herausgenommen wird. Das bedeutet, dass zwei der vier Inserts im Parallel-Mix sein können - neben dem ersten, entweder der zweite oder der dritte.
Für mich ist es perfekt, denn die alles, was im Unterschied zu grossen Transfer-Konsolen fehlt, ist in meinem RND Master Buss Processor (s.u.). Er ist durch seinen eigenen Parallel-Buss geradezu ideal für den Insert2 der MasterBay geeignet. Durch den "Swap" hinter Insert1+3 und dem Parallel-Mix liegend, erzeugt er im Setup einen zweiten parallelen Buss, über den die parallele Compression mit anderen Anteilen, als der parallele Mix der EQ's, gemixt werden kann.
Wer also einen "normalen" Compressor hat, könnte sich bei der MasterBay S evtl. die Anschaffung einer zusätzlichen Parallel-Blende überlegen (z.B. TK-Mini Blender oder Aveson Blend), um diese Funktionsbreite zu bekommen - finanziell wäre es immer noch weit entfernt von den Preisen für eine "amtliche" Transfer-Konsole.
Das, was der MasterBay S im Vergleich zu grossen Transfer-Konsolen fehlt, sind eine Mid/Side Funktion und Width/Depth-Regler mit Filtern. Ich habe im RND Mastering Buss Processor (s.u.) einen hervorragenden Width/Depth-Regler mit Filtern und M/S-Operationen kann ich über die ULN-8 oder LIO-8 realisieren.
Analoges Peak-Meter RTW 1108
An den "Metering"-Ausgängen der SPL MasterBay S habe ich ein (schon älteres) analoges RTW 1108 Peakmeter angeschlossen. Es ist ein RTW1108 in einem 1120ER Gehäuse und es bewirkt eine deutliche Verbesserung des Setups, auch, weil sich die Loudness-Compensation der Masterbay dadurch sehr genau einstellen lässt und die Tranferkonsole ihre eigene Anzeige bekommt. Da es ein analoges Meter ist, muss das Gerät alle paar Jahre mal kalibriert werden. Die Trimmer-Kalibrierungs-Routinen für das RTW1108 habe ich, für den Fall der Fälle, in einem MAX-Patch zusammengefasst.
Diese (historischen) Geräte von RTW sind gelegentlich (gebraucht) für €100.- bis 200.- zu bekommen (analog oder digital). Es sind aber reine Peak-Meter mit Memory Funktion (für den höchsten Ausschlag) - und es gibt sie in verwirrend vielen Variationen! Deshalb sollte man vor dem Kauf unbedingt überprüfen, ob es auch das richtige und gewünschte Meter ist.
Leider gibt es nur wenig Infos im Netz. Hier ist ein PDF des Nachfolge-Modells:
Analoge Prozessoren an der Transfer-Konsole
Great River Electronics MAQ-2NV
Der MAQ-2NV von Great River Electronics ist eine Modifikation des beliebten EQ-2NV, die unter dem Label des (leider geschlossenen) Händlers "Mercenary Audio" in Boston umgesetzt wurde. Die Änderungen basierten auf dem Wunsch vieler Ton-Ingenieure, den EQ-2NV auch beim Mastering einzusetzen. Deshalb wurden Input-Gain, "gerasterte Potis" (=Switches), eine Link-Funktion für einen vereinfachten Stereo-Betrieb, veränderte, bzw. erweiterte Eckfrequenzen, niedrigere Boost-/Cut-Werte und Übertrager mit weniger Färbung ausgewählt. Aufgrund der niedrigen Boost- und Cut-Werte ist der Equalizer daher nicht mehr für chirurgische (surgical) Eingriffe zu gebrauchen.
Auffällige Besonderheit sind seine zusätzlichen, unsymmetrischen Ausgänge und Patch I/O Buchsen, über die z.B. ein Compressor eingeschleift werden kann. Bei hohen Eingangspegeln kann er richtig dunkel klingen. Ein starker Charakter.
Der MAQ-2NV ist ein äusserst vielseitiger EQ, dessen Stärken im Mitten- und Höhenbereich und besonders im allgemeinen Klangbild liegen - er klingt gross und gut. Ein unauffälliger Riese, der anders klingt, als er aussieht. Seine Vielseitigkeit zeigt sich darin, mit wievielen musikalischen Genres dieser EQ konfrontiert werden kann, ohne zu fremdeln. Technisch betrachtet trägt er viel von der DNA des legendären Neve 1081 EQ in sich.
Ist der MAQ-2NV mit 2HE auch doppelt so gross wie das Ausgangs-Modell - sein bescheidenes Aussehen scheint mir der Grund dafür zu sein, dass es so wenig Hype um diesen EQ gibt. In der "Mastering-Szene" sind 4- oder 5HE Geräte mit extra grossen Reglern einfach beliebter - so blöd das klingt (und sicher auch ist). Es sind kaum Besprechungen, Tests oder Berichte vom MAQ-2NV zu finden. Die aber, die etwas sagen, sprechen in den höchsten Tönen von diesem EQ. Das Verständnis dieser Sachlage wird zusätzlich durch den Umstand erschwert, dass der MAQ-2NV mindestens 1/3 günstiger ist, als seine, aus meiner Sicht, direkten Konkurrenten.
Dangerous Music BAX
Der Bax EQ ist kaum zu hören, aber alles klingt besser. Bei mir ist es in der Regel der letzte EQ in der analogen Mastering-Kette. Die Tiefen sind mächtig, klar, sauber und ganz ohne Wummern, die Höhen schlicht phantastisch! Er räumt unten - und macht oben auf, verleiht Körper, Raum und "teure" Transparenz - auch das Stereobild wirkt erkennbar aufgeräumter.
Ganz besonders bemerkt man diesen EQ in dem Moment, in dem der "Bypass" aktiviert wird. Dieser EQ scheint eher ein virtuoser HiFi-Loudness-Knopf, als ein EQ zu sein. Er hat zwei "Baxandall"-Kuhschwanz-Kurven, sowie Low- und High-Cut Filter. Über diesen EQ lässt sich ähnlich wenig sagen, wie er Parameter hat. Aber nach dem Hören bleiben keine Fragen offen und es wird klar, warum der Bax in so vielen Mastering Studios anzutreffen ist.
Als Mastering EQ für ein etwas schmaleres Budget ist der Bax eine Überlegung wert - insbesondere, wenn er mit einem Mitten EQ (wie The Pullet) gekoppelt wird, lassen sich sehr überzeugende Ergebnisse erzielen.
Rupert Neve Designs - Portico II Master Buss Processor
Der Portico II Master Buss Processor ist Compressor, Limiter, Stereo-Width & Depth Editor inkl. "EQ" (Filter), eingebunden in einen Buss mit Parallel-Processing und Sättigungs-Blenden - mit vier LED-Meters für Compression und Volumen.
Der MBP bietet extra hohe Ströme (72V/±36V). "Riesige" Übertrager sorgen für eine hervorragende Dynamik und Impulswiedergabe. Auch Sidechain I/O's sind vorhanden. Der Stereo-Field Editor hat eine Längs- und eine Querachse, jeweils mit zuschaltbaren EQ (2 Bänder), gegen Phasenprobleme, oder für M/S Compression (SFE to Comp Button). Der sehr gute Limiter - wirklich erstaunlich - hat nur einen Regler und arbeitet auffallend gut, ohne dass man ihn wahrnimmt. Die Neve-eigene Blue- und/oder Red-Silk Schaltung ist zauberhaft und verleiht dem Klang tatsächlich einen "eigenen Glanz".
Dieser Prozessor allein kann bereits als einfacher "Master-Buss" durchgehen, weil er die entscheidenden Tools bietet und einen sehr soliden, analogen Fingerabdruck abgibt - manche nennen es "Dreidimensional". Vielleicht ist es genau die Art "Konsolensound", den so viele in der Summierung gesucht hatten. Der integrierte Compressor, wie auch der Limiter sind schlicht beeindruckend: man hört sie nicht arbeiten (der MBP lässt sich auch stufenlos bis zu "brutal" einstellen!). Ein Compressor mit eigener Parallel-Blende und Buss ist zudem eine super Idee! Bevor ich die Studer Konsole hatte, war der MBP der grösste Schritt in Richtung des begehrten "Konsolensounds" - technisch ist dieser Prozessor ein Koloss. Der MBP verändert die eingehenden Signale stark (zum Besseren), ohne das man die beteiligten Komponenten aktiv wahrnimmt. Unglaublich!
Trotz seines Gewichtes hatte ich den RND MBP auch im Live Setup (zusammen mit dem RND Portico 5045 und der D-Box) an meiner NEXP PS8 PA. Er hat gezeigt, was die PA kann und sie erst richtig zum Klingen gebracht, Ein Erlebnis!
Für mich war dieser Prozessor ein Glücksgriff - und Rupert Neve hatte immer ein Händchen für Compressoren. Phantastisch! Der Master Buss Processor ist eines meiner absoluten Lieblings-Geräte! Es wäre der letzte analoge Prozessor, den ich wieder herausrücken würde.
Digitale Prozessoren
Weiss EQ1-DYN-LP
Der Weiss EQ1-DYN-LP ist (oder war) wohl der, in Masteringstudios weltweit, am häufigsten anzutreffende Equalizer. Viele Mastering-Ingenieure betrachten ihn als eine Art "Maß der Dinge" und schwören regelrecht auf dieses Präzisionswerkzeug. Sein Ruf ist legendär, wie auch der Ruf der Firma Weiss insgesamt.
Der 7-bändig ausgelegte Equalizer besitzt keine Wandler und hat digitale IO's - daher hat er auch im Setup einen besonderen Platz (in der virtuellen Konsole). Meine Version dieses Equalizers ist die DYN-LP Version - das ist die maximale Ausbaustufe und bedeutet, dass er in verschiedenen Modi gestartet werden kann: als dynamischer Equalizer (im Verhalten einem Compressor nicht unähnlich) oder im Linear Phase Mode - insbesondere bei chirurgischen Eingriffen in dieser Disziplin wohl unübertroffen. Im LP-Mode verdoppelt sich die maximale Flankensteilheit der Cut-Filter auf 24dB.
Zu den Vorzügen dieses Prozessors wird auch sein gutes Benutzer-Interface gezählt - dank seiner digitalen Natur bietet er viele, die Effizienz betreffende Vorzüge. Trotzdem habe ich mir zum Kennenlernen einen kleinen Editor programmiert, mit dem deutlich schneller eingegeben werden kann (kein "Steppen" und weniger Drehen der MIDI-Encoder am Gerät) - schliesslich versteht der EQ1 MIDI. Rechts ist ein iPad-Screenshot meines Editors zu sehen.
Es ist verbal schwer zu vermitteln, aber im Gegensatz zu analogen Equalizers (IIR/Infinite Impulse Response) kommt dieser EQ ohne Phaseshifting aus. Dies und die extremen Q-Werte ermöglichen es, das Material präzise vorzubereiten oder zu reparieren (z.B. mit haarfeinen Notches). Der Weiss EQ1 ist einfach so unaufgeregt und souverän - es gibt nicht dieses "Aufschaukeln" der Kurven (auch im Cut). Mit diesem Equalizer ist es, als ob man das Universum aufräumen und neu ordnen könnte! Ich habe ich ihn (als letztes Gerät) gelegentlich auch in Nullstellung benutzt, da der Weiss EQ1 intern mit up- und downsampling arbeitet. Das Ergebnis klang eindeutig besser. Beim Überspielen alter DAT-Cassetten fiel mir, im Verhältnis zu den direkt digital überspielten Aufnahmen, der deutlich verbesserte Klang auf. Wahnsinn! Alles in Weiss-Ordnung.
Raum-Simulation
Quantec Yardstick 2496
Der Quantec Yardstick 2496 ist kein Hall sondern ein Raumsimulator. Der Lieblingshall vieler Hall-Hasser. Ein einzigartiges Gerät - gerade da, wo es keinen Hall braucht oder er nicht gut tut, aber der Raum nicht stimmt.
Quantec verfolgt einen anderen Weg als "die Anderen" und ist durch sein Konzept allein auf weiter Flur. Der Yardstick 2496 hat 2 Ein- und 6 Ausgänge (Surround). Er hat nur einen Algoríthmus und besitzt keine Wandler, daher hat er ausschliesslich digitale I/O (im AES Format). Seit der Firmware 3.x lässt sich der Yardstick über den Webbrowser editieren und verwalten.
Meine Entscheidung für den Yardstick fiel, weil modulierte Early Reflections (im "üblichen" FX-Reverb) bei der Studioarbeit grosse Zerstörer der Transparenz sind, das Gerät nur wenige Zentimeter tief ist und ich mit den MH-Audio-Interfaces bereits die perfekten Wandler besitze, um den Yardstick zum Klingen zu bringen. Insbesondere bei Produktionen mit akustischen Instrumenten ohne Effekte, sind die Prozessoren von Quantec schon seit über 30 Jahren eine Hausnummer und lehren uns, zwischen moduliertem Hall (Reverb) und phasenneutraler Raumsimulation zu unterscheiden! Auch nach Jahren täglichen Gebrauchs ist es immer wieder faszinierend - ein Gerät, das man nicht hört aber doch deutlich wahrnimmt. Positiv auffallend ist auch, wie unkompliziert perkussive Klänge in neue Räume transformiert werden können - mit "normalen" Reverbs ist das ein zerstörerisches Unternehmen!
Diese Räume macht kein anderes Gerät und kein PlugIn. Verblüffend.
Die Raumsimulation des Quantec ist immer ein beeindruckendes Kunstwerk!
Für mich ist der Yardstick unersetzbar geworden.
Nach dem viel zu frühen Tod seines Erfinders, Wolf Buchleitner, war die Firma vorübergehend verschwunden. Nun ist erfreulicherweise wieder ein Quantec Yardstick Modell erhältlich. Es heisst Yardstick 2406 S und sieht, bis auf die Farbe, dem Yardstick 2406 zum Verwechseln ähnlich - über technische Veränderungen weiß ich nichts.
Digitales Metering
Clarity M Stereo
Spätestens beim Mastering ist eine gute visualisierte Messung sehr hilfreich, wenn nicht sogar notwendig. Metering umfasst nicht nur Lautstärken (und Peaks), sondern auch Phasen-Korrelation, Mono-Kompatibilität, Feld-Verteilung und Spektral-Messung.
Sind manche Analyse-PlugIns auch recht gut (wie z.B. Insight 2 von Izotope), so ist es doch ziemlich nervig, sie immer offen zu haben. Bei jeder neuen Session müssen die PlugIns erst mal platziert werden und besonders, wenn man (wie ich inzwischen) mit nur einem Monitor arbeitet, muss man ständig die Fenster herumschieben, weil sie im Weg sind oder die Waveform in den Vordergrund geholt werden muss - es ist eine elende Klickerei! Das "Todes-Argument" (für mich) ist der Computer-Resourcen-Hunger guter Analyse-PlugIns. Die aufwändige Grafik ist deutlich hungriger, als EQ- oder Compressor PlugIns.
Mit dem "Clarity M Stereo" von TC-Electronic gibt es endlich ein bezahlbares Anzeigegerät - und was für eins! Es kostet nur €250.- (und damit weniger, als manche PlugIn-Lösungen) und es erzeugt eher den Eindruck einer wirklich gediegenen Hardware! Das Clarity M bietet alle wichtigen Anzeigen an einem Ort, ohne Resourcen des Computers zu verbrauchen und es ist wirklich TOP!
Die Anzeigen im Clarity M können individuell zusammengestellt und gespeichert werden. Bei der Spektral Darstellung lassen sich die einzelnen Bänder über den Encoder "abfahren". Radar-, VektorScope und RTA (RealTimeAnalysis)-Ansichten können über Knöpfe gewechselt, das Radar gestartet/gestoppt und Peaks zurückgesetzt werden - dadurch ist das Clarity M mehr, als nur ein Monitor. Auch ist es ein weiterer Grund dafür, es nicht irgendwo im Hintergrund zu platzieren, sondern in Reichweite - der 7' Monitor ist "genau richtig": nicht gross, aber gross genug. Er steht sehr stabil und hinterlässt durch seine kleinen Gummifüsschen keine "Spuren" (Kratzer). Ich habe ihn an den freien Arm meines Doppel-Monitorhalters geschraubt - so kann ich ihn nach bedarf heranziehen.
Das Clarity M Stereo kann in zwei Modi arbeiten: im "Disk-Mode" mit einem digitalen Stereo-Audio-Input-Signal, und im "PlugIn-Mode" über ein VST-, AU, oder VST3 PlugIn und einer USB-Verbindung. Es kommt mit Kabelpeitsche und kann TosLink, BNC, SPDIF und AES Anschlüsse annehmen. An der Kabelpeitsche ist sogar ein Anschluss für ein Doppel-Pedal, um die "Radar"-Messungen zu starten/stoppen (Ped. A) und die Peakanzeige zurückzusetzen (Ped. B) - es sind die Funktionen der ersten beiden Knöpfe. Das Clarity M Stereo arbeitet in beiden Modi (USB/PlugIn und digital Audio) bis 96kHz! (Dies wird oft falsch kommuniziert! Die 48kHz Grenze gilt nur für das mehrkanalige Modell "Clarity M", nicht für das "Clarity M Stereo".)
Ich ziehe die digitale Audio-Arbeitsweise deutlich vor - schon, weil so keine Computerverbindung nötig ist. Wird das Clarity M im "Disk-Mode" (also, dem Digital Audio Mode) über USB mit dem Computer verbunden, mounted es sich als Festplatte. Darauf sind u.a. die Presets zu finden, die hier (bei Bedarf) auch umbenannt werden können). Auch lassen sie sich von hier als Backup auf ein anderes Medium kopieren. Es gibt zahlreiche sinnvolle Presets, die zumindest als Ausgangspunkt für eigene Presets geeignet sind.
Ein wirklich komplettes Gerät! Sehr, sehr hilfreich! Für meinen Workflow macht es einen Riesen-Unterschied und verbannt einen ganzen "Problem-Block" einfach aus dem Computer.
PlugIns
PlugIns haben in den letzten Jahren unzweifelhaft deutlich zur Hardware aufgeschlossen. Im Gegensatz zu Hardware Prozessoren bieten sie den Vorteil, mehrfach zur selben Zeit eingesetzt zu werden. Natürlich habe auch ich PlugIns allen möglichen Anbietern, aber hier möchte ich nur zwei Anbieter exemplarisch nebeneinander stellen, die beide in meinem Alltag eine grosse Rolle spielen. Es sind die PlugIn Alliance und UAD. Beide Firmen haben "Alleinstellungs-Merkmale" - UAD war wohl die erste Firma, die mit Emulationen bestehender (historischer) Hardware überzeugen konnte und PlugIn Alliance hat die TMT Schaltung (Tolerance Modeling Technology), die bei der Benutzung gleicher PlugIns auf mehreren Kanälen minimale Abweichungen zwischen den einzelnen Kanälen erzeugt, so dass z.B. 10 Channelstrips dadurch dem Sound einer Konsole deutlich näher kommen, weil sich die Summe reichhaltiger aufaddiert (und PlugIn Alliance bietet auch Busse an!). Beide Firmen vertreiben virtualisierte Audio-Prozessoren aus einem ähnlichen tontechnischen Spektrum.
PlugIn Alliance
PlugIn Alliance ist eine sehr freundliche Firma. Sie "ist gut" zu ihren Kunden, offeriert regelmässig verlockende Sonderangebote, kommuniziert in einer angenehmen Weise und ist an den Wünschen ihrer Kunden interessiert. Die PlugIn Qualität hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert und steht auch in der Benutzerfreundlichkeit ganz vorne. Die Auswahl der emulierten Prozessoren ist (für mich) die interessanteste am Markt. Ich versuche das anhand zweier PlugIns zu zeigen:
Der Channelstrip der Amek 9099 Konsole, mein favorisierter Channelstrip. Man braucht eigentlich gar nicht viel mehr! Eine hervorragende Umsetzung einer sehr seltenen und teuren, historischen Hardware (mit grosser Geschichte) - und es gibt weitere Amek Prozessoren im Programm (Amek 200 und 250 EQs und Amek Mastering Compressor), die ebenfalls entzücken. Insbesondere bei den Channelstrips ist die hauseigene TMT Schaltung ein nicht zu unterschätzender Trumpf.
Es gibt aber nicht nur Emulationen historischer Prozessoren. Ein aktuelles Beispiel ist der Mastering EQ SPL PQ - ein immer noch recht neuer EQ, der in der Mastering Szene regelrecht eingeschlagen ist, aber als Hardware "seinen Preis" hat. SPL gehört mit seiner 120V Rail Technologie und vielen Besonderheiten in die Spitzenklasse im Mastering Segment.
Eine hervorstechende Besonderheit des SPL PQ ist die Möglichkeit, den Q-Faktor (Resonanz) von konstant auf proportional umzuschalten, d.h., das Band des Q-Faktors wird schmaler, wenn die Lautstärke grösser wird. So sind Cuts oder Boosts viel einfacher zu setzen und nicht mehr permanent destruktiv für das ganze Material. Der SPL PQ ist der erste analoge EQ, der diese Möglichkeit bietet.
Der untere Teil (das untere "Gerät") ist nicht Bestandteil der SPL Hardware, sondern ein "PlugIn-only Feature" (das sich auch abschalten und ausblenden lässt). Das Modul beinhaltet die Tolerance Modeling Technology, Mid/Side Processing, Mono-Maker, Stereo Width, THD, Auto Listen für alle fünf Bänder, Filter, Gain und Metering. Brainworx (Teil der PlugIn Alliance) schafft es, einen sehr guten, eigenen "Abdruck" zu hinterlassen und einen sehr guten Prozessor mit wertvollen Zugaben zu versehen.
Die Kommunikations-Freude der PlugIn Alliance zeigt sich auch anhand der Anzahl interessanter Vertragspartner (wie z.B. SPL). Die neu veröffentlichten PlugIns erzeugen regelmässig eine "erleichternde" Freude, dieses Kribbeln. Das schaffen manch andere Anbieter zwar auch, aber nur ein- oder zwei mal. Noch eine wichtige Sache, bevor ich zu UAD komme: Die PlugIn Alliance PlugIn Lizenzen lassen sich auch auf andere Accounts übertragen. Man kann seine PlugIns also "gebraucht" auch wieder verkaufen.
Ich fühle mich von der Alliance sehr gut behandelt und es ist die Firma, die für mich bei der grossen Bewegung in Richtung ITB, also weg von der Hardware, ganz vorne steht. Ich kann sie nur weiter empfehlen und den Hut ziehen.
UAD
Meine UAD Geschichte geht bis zu den Anfängen zurück und hat einen fahlen Beigeschmack entwickelt, der sich für mich immer stärker durchdrückt und eine schrittweise Abkehr ausgelöst hat. Kurz gesagt, die Firmen-Politik strapaziert gehörig die Nerven (und das Portemonnaie, wenn man mitgeht). Es beginnt bei der Bindung an (teure) Hardware. Will man kein UAD Audio-Interface, benötigt man einen "Accelerator", den UAD Satellite. Bei allem "professionellem" Aussehen - auch im Februar 2023 hat der aktuelle Thunderbolt Satellite noch immer einen TB3 Anschluss, nicht zeitgemäss und man braucht einen (hässlichen und teuren) TB4-Adapter, wenn man nicht mit veralteten Computern arbeitet. Im Inneren geht es weiter - dort arbeiten 4, bez. 8 total veraltete Sharc Chips. Wenn dann mal Hardware-Upgrades kommen, steht wieder eine hohe Ausgabe an - ich erinnere mich nicht an Vorzugs-Angebote für Bestands-Kunden.
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Dieses Problem zieht sich durch den ganzen Hardware Bereich der Firma, und es kommt noch dicker, denn auch nach dem Kauf der PlugIns bleibt die Bevormundung durch die Firma. Man darf die PlugIns nicht einzeln wieder verkaufen, sondern nur den eigenen Account, d.h. entweder alle PlugIns oder keines. Man muss nicht lange rechnen, um festzustellen, dass hier enorme finanzielle Verluste bei einem Verkauf einzuplanen sind. Die PlugIns sind sehr teuer und die Bundle-Angebote, z.B. 3 PlugIns für € 699.- reissen mich jetzt auch nicht aus dem Stuhl.
Je länger man also "dabei" ist, desto grösser wird die Menge (die Masse) der PlugIns, die im Rechner Platz wegnehmen und vergammeln. Das sind tausende Euro, die aus dem Finanz-Umlauf des Studios verschwinden! Jeder kennt das: zur Finanzierung neuer Geräte muss man ältere Geräte wieder verkaufen. Das ist wie bei Autos. Diese UA-Pseudo-Exklusivität gibt mir ein Gefühl, erpresst zu werden.
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Schon länger kaufe ich keine weiteren PlugIns mehr, aber ich habe (und erfreue mich) nachwievor an meinem Satellite und will nun endlich zu den positiven Dingen kommen.
Insbesondere einige Hall PlugIns (z.B. Capitol Chambers, Ocean Way Studios oder AKG BX 20) schätze ich sehr. Auch bei den Tonband PlugIns hat UAD die Nase vorn und es gibt ein paar persönliche Favoriten. Spätestens aber seit dem M1 Chip (aus Apple Sicht) ist die externe "Beschleunigung" (acceleration) nicht mehr notwendig. Früher war sie, besonders bei Reverbs, eine grosse Erleichterung, weil die Rechner sehr schnell in die Knie gingen. Heute würde ich wohl immer noch einen Satellite (vorzugsweise gebraucht) kaufen und UAD in erster Linie als Hall-Gerät nutzen - und den Rest (insbesondere die Umstände) auslassen bzw. nicht weiter darüber nachdenken.
Softube Weiss DS1 Mk3
Der Weiss DS1 Mk3 bildete bei mir zusammen mit dem (Hardware-) EQ1 eine "digitale Vergoldungsstufe" in meinem Mastering Setup. Dieses PlugIn ist eine "Line by Line" Portierung des Codes neben anderen "neuen Weiss Prozessoren", die es nur als Software gibt. Sozusagen das Gegenstück zum EQ1. Er ist hervorragend geeignet, zu entmuffen, verschlanken, Transparenz, Glanz oder Eleganz zu verleihen. Bisher durch den (Hardware) Preis von 10.000.- eher unerschwinglich, ist er nun nativ verfügbar!
Der DS1 Mk3 bietet Parallel Compression, M/S Mode, Sidechain Link und erlaubt über den Monitorswitch das "Querhören", ähnlich dem Solo-Switch am Mixer - sehr hilfreich, um bei M/S und Sidechain-Operationen die gewünschten Einstellungen zu finden. Das PlugIn bietet zusätzlich eine Realtime-Waveform als hilfreiche Visualisierung und zwei Limiting-Algorithmen, die die Funktionalität vor allem stilistisch erweitern. Seit Softube ist der DS1-Mk3 auch zum Lautmachen geeignet - die neuen Algorithmen öffnen die Tore zur Popular-Musik und den heutigen Anforderungen der Bearbeitung. Beide Algorithmen pumpen nicht so schnell, wie der Original-Algorithmus und greifen tiefer/strenger/härter.
Auch für den DS1 habe ich mir eine iPad Steuerung gebaut. Gerade beim Mastern ist es mir angenehm, beim Regeln nicht Kopf oder Körper bewegen zu müssen und mit dem iPad sind erforderliche Bewegungen minimiert. Die Software ist von der Arbeitsweise und Wirkung identisch zur Hardware. Ob der Klang wirklich identisch ist oder nur die Arbeitsweise kann ich nicht sagen. Der Weiss EQ1, den ich auch als Hardware habe, erzeugt eine gewisse Aura, die dem PlugIn fehlt (das aber mit visuellen Hilfen auch seine Vorzüge bietet).
Für die Vorproduktion elektronischer Musik ist der DS1 eine Waffe! Insbesondere im Monitor Mode lassen sich krasse Filterungen realisieren: 24 dB Filter und max. 70 dB Knee-Range. Über M/S lassen sich Klänge durch das Filter geradezu umstülpen!
Eine Sache ist aber unbedingt zu erwähnen: wie auch die Hardware, eignen sich weder der Softube Weiss EQ1, noch die DS1 Mk3 für's Tracking, da sie eine enorme Latenz haben (8000 Samples plus Buffergröße). Das dürfte für viele Nutzer bereits ein Grund für die Ablehnung sein.
Weiss Complete Collection 2
Inzwischen habe ich die Weiss Complete Collection 2 und werde demnächst etwas mehr darüber schreiben.
Elgato StreamDeck +
Stream Deck + ist Audio-Mixer, Studiosteuerung, Produktionskonsole
Ich entdeckte das Stream Deck + von Elgato, als ich gerade an einem eigenen ITB-Mastering-Buss (in MAX) programmierte und mit der Steuerung vom iPad nicht glücklich war. Das Elgato Stream Deck +: ein Controller mit anpassbaren LCD-Tasten, Touch-Leiste und Drehreglern mit Push-Funktion. Ich bestellte es, um es auszuprobieren. Mir wurde schnell klar: dies ist einer der, meiner Meinung nach, besten Controller, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden!
Schon nach dem ersten Ausprobieren bemerkte ich, daß er, insbesondere beim Mastering, wo es um feinste Parameterwert-Veränderungen geht, dem iPad als Controller haushoch überlegen ist. Die vier gerasterten Endlos-Encoder fühlen sich ganz ähnlich an, wie die des Weiss EQ1 - natürlich nicht ganz so gediegen, aber absolut brauchbar - sehr angenehm.
Zuerst habe ich die Steuerung für den MM-1 programmiert, der zum DS1 Mk3 PlugIn Paket gehört - beim MM-1 passen sogar alle Parameter auf eine "Ansicht" des Streamdeck+ (siehe Foto). Es folgte die Steuerung für den DS1 Mk3. Danach war klar, daß dieser Controller bleiben wird.
Für die Tasten kann man sich auch eigene Bildchen herstellen (auch für An- und Aus-Zustand) und die Touchleiste bietet sich an, die aktuellen Encoder-Werte zu zeigen und durch Wischen in eine benachbarte Ansicht zu wechseln. Es lassen sich beliebig viele "Profile" erstellen, die wiederum selbst aus belieb vielen "Ansichten" bestehen. Die Encoder haben zusätzlich auch eine Push Funktion. Ein tolles Konzept! Ich habe das Stream Deck + immer am Computer, habe Programm-Tasten und viele beliebte Apps (wie z.B. MAX) haben eigene Profile bekommen. Eine ungeheure Reduktion des Zeitverlustes, der durch das Öffnen der Programme und Programm Files mit Trackpad oder Mouse entstand!
Als ich dann den Weiss Exiter zum Einführungspreis kaufen wollte, bekam ich von Softube ein sehr gutes Angebot für ein Upgrade auf die Complete 2 Collection, "dem ich nicht widerstehen konnte". Ohne Stream Deck + wäre das wohl nicht passiert! ;-)
Auf dem Bild kann man im "Weiss Mastering Buss" übrigens die enorme Latenz von 571ms erkennen, die die Weiss PlugIns haben. Sie gelten für das linke Meter, damit Input und Output beim Hören gemeinsam betrachtet werden können!
Utility
Dangerous Music D-Box
Als ein sehr hochwertiges und praktisches Backend hat sich die Dangerous D-Box bewährt. Sie bietet genau die Dinge, die als Erweiterung eines Audio-Interfaces sinnvoll sind: eine Speaker A/B- und Mono-Schaltung, ein Talkback Mikrofon, analoge und digitale Eingänge. Ich benutze sie heute als "Utility Hardware". Auch wenn man auf die Summierung verzichtet, sind die Funktionen der D-Box oft hilfreich - eine Art "Schweizer Messer" auf sehr hohem Niveau.
Ich nutze sie meistens über die digitalen Inputs, z.B. als Kopfhörer-Verstärker für den oder die beiden Menschen am Mischpult, das sich im Publikumsbereich oder Nachbarraum befindet. Da ich meine Audio-Interfaces als Stagebox auf der Bühne lasse (was enorm viel Kabel erspart), kann ich zwei Stereo-Kanäle über AES an die D-Box schicken. Einen Kopfhörerausgang der D-Box könnte man auch zur Bühne zurückschicken, um das eingebaute Talkback zu nutzen. Mit "Audio over CAT" sollte ein CAT5/6 für alles genügen.
Ein analoger und zwei digitale Eingänge (bis 100 kHz) mit sehr gutem Wandler lassen sich für weitere Abhörpunkte nutzen. Zwei individuell regulierbare, sehr gute Kopfhörerausgänge runden das Gerät ab. Technisch und klanglich bewegt sich die D-Box bereits in einer sehr hohen Qualität. Die D-Box im Jahr 2006 auf den Markt zu bringen war eine wirklich gute Idee!
Seit der Behebung DAW-softwareseitiger Kohärenz-Probleme (ca. 2008), ist das analoge Summieren nicht mehr DER Trumpf, sofern man über ein gutes Audio-Interface verfügt. Zu Beginn (2006) wurde im Zusammenhang mit analoger Summierung häufig der Terminus "Konsolensound" gebraucht - das war eher ein Wunsch und es entspricht nicht ganz den Tatsachen. Die ITB Summierung (ITB = In The Box = digital) innerhalb der ULN-8 Software-Console klingt "genauso" gut - in vielen Fällen sogar noch etwas besser, denn analoges Summieren (= OTB = Out The Box) ist immer ein Zusammenspiel der Komponenten, da sie eine Veränderung der Impedanzen mit sich bringt. Durch diesen Umstand ist auch keine grundsätzliche Aussage über die Qualität des analogen Summierens als solches zu treffen - aber die D-Box ist als minimale Lösung immer noch sehr gut!
Kleinmixer Mackie-VLZ3
Mischpulte von Mackie haben mich seit den 80er Jahren begleitet. Ihre Besonderheit ist, daß sie sehr umfangreiche Patch-Möglichkeiten bieten und einen guten, "soliden" Klang haben. Ich weiß nicht, ob es noch gilt, aber die frühen Modelle konnte man aus dem Fenster werfen oder mit dem Auto drüber fahren (es gab YT-"Versuchsvideos"). Sie waren quasi unkaputtbar!
Für Line-Signale (z.B. Synthesizer) ist das Pult immer eine akzeptable Lösung für einen Submix, wenn Synths z.B. kombiniert und mit FX versehen werden sollen.
Das aktuelle Modell heisst: • Mackie 1202VLZ4
Switchboxes
Die Sub-d 25 Switchboxes gibt es in diversen Ausführungen für 10-20 Euro (im Bild unten). Eigentlich sind sie für Drucker gedacht, allerdings haben meine auch sehr gut für meine analog/digital Veruche funktioniert, als ich den Summenbuss über 8-ch Multicore-Kabel zum Vergleichen an verschiedene Geräte geschickt habe. Ich hatte keine negativen Auswirkungen auf den Klang wahrgenommen! Für solche Versuche ist die günstige Box perfekt. Es gibt auch sehr teure Audio DB25 Switchboxes, wie das "Model 8454" von ElectroStandards (auch im Bild, rechts).
Der passive Input Selector von Kramer (im Bild oben links) ist wirklich hilfreich und zu empfehlen. Mit ihm kann man zwischen 4 symmetrischen Eingangsquellen wählen. Der Input Selector arbeitete souverräner, als ich angenommen hatte. Ich hatte ihn angeschafft, um den Stereo Output verschiedener Summierer vergleichend abzuhören.
Grundsätzlich ist natürlich zu sagen, daß keine Switchbox zu benutzen, klanglich immer priorisiert werden sollte.
Die Verkabelung im Studio
Besonders im Studio (und für Aufnahmen) sollte die Qualität der Kabel möglichst hochwertig sein. Die Unterschiede sind erstaunlich! Meine Kabel sind hauptsächlich von Mogami, Sommer, Vovox und Isoda. Stecker und Buchsen sind von Neutrik und Switchcraft.
Leider (oder: zum Glück) gibt es unzählige, unterschiedliche Kabel von jedem Hersteller und nicht alle Kabel sind geeignet oder gleich gut. Die Vovox Kabel sind für "on the road" eher zu empfindlich und auch für das Konto eine (für mich zu) schwere Belastung, so dass ich sie nur für einige Mikrofone einsetze.
Während meine Multicores grösstenteils von Mogami sind und die Auswahl nicht schwer ist, ist es bei Sommer ganz anders. Durch Zufall kam ich an ein 2m 16ch Sommer Pegasus Kabel (Bild), das ich für die Verkabelung der Transfer-Konsole nahm, weil ich die kurzen Mogami Kabel, die ich dort hatte, woanders brauchte. Die Überraschung war gross: das Pegasus Kabel klang deutlich besser!
Amps + Speakers
Studio-Monitore
Neumann KH 310A Monitore und KH810 Subwoofer
Seit Anfang 2014 arbeite ich mit Neumann KH 310A und bin sehr glücklich damit. Erstaunlich, wie unaufgeregt alles zu hören ist! Sie bieten ein phantastisches Stereobild und ermöglichen unangestrengtes Hören!
Die geschlossene Bauweise macht die Handhabung sehr unkompliziert. Durch 3-Wege und 34Hz Untergrenze sind sie auch ohne Subwoofer sehr gut zum Mixen geeignet. Wirkliche Spitzen-Monitore! (Der Einsatz eines Subs macht Phasenabweichungen wahrscheinlich, daher ist das Mixen ohne Sub einfacher, effizienter und weniger ermüdend.) Als alter Klein+Hummel "Fan" war ich zuerst mißtrauisch, ob die Übernahme durch Neumann eine gute Sache ist, aber in diesem Fall hat es sich mittlerweile verflüchtigt.
Utility-Monitore
Tannoy 402
Die Reveal 402 liegen irgendwo zwischen HiFi-Box, Studio-Monitor und Computer-Anlage und versetzen in Erstaunen: diese kleinen Speakers sind wirklich in der Lage, die ganze Musik abzubilden!
Natürlich ist aufgrund der kompakten Grösse sowohl die Tiefenstaffelung als auch die Räumlichkeit unvollkommener, als bei den grossen KH310A. Es wäre auch bedenklich, wenn nicht - aber mit diesen Boxen lässt sich arbeiten und sie taugen für mich sogar als B-Speakers.
Diese Speakers sind besonders als "Utility-"Boxen zu empfehlen, weil auf der Rückseite neben symmetrischen und unsymmetrischen Mono-Eingängen auch ein Stereo-Miniklinken-Eingang und und ein Monitor-Link Ausgang (Miniklinke) sind. Das Link-Kabel wird mitgeliefert.
Ich hatte diese Monitore für €120.- (Angebot) bekommen. Inzwischen sind sie etwas teurer (Paar: 178.-) und vielleicht nicht mehr so konkurrenzlos - aber sie erfüllen auch nach 6 Jahren noch immer ihre Aufgaben zu meiner Zufriedenheit.
Zum "Resetten" des Gehörgangs und für eine bessere Vorstellung, wie es auf "normalen" Anlagen klingen mag, empfinde ich diese Lösung als durchaus gut geeignet.
PA
NEXO PS-8
Diese beiden Kleinst-PAs sind für mich eine anhaltende Freude! Ihre Leistung (Abstrahlungsweite) und ihr Klangbild stehen den ganz grossen Namen dieser Branche - wie MeyerSound oder D+B - in Nichts nach. Mit der wirklich kleinen PS-8 ist NEXO ein grosser Wurf gelungen! Die PS-8 hat sehr klare Höhen und kann ein stabiles, musikalisches und ausgewogenes Klangbild abgeben! Der Subwoofer ist sehr schnell und früh genug zu hören - dies war ein kleiner Schwachpunkt der PS-10. Die NEXO PS8 ist auch hervorragend für die "instrumental verstärkte" Live-Elektronik im Kammermusik-Ensemble geeignet. Trotz geringer Grösse leistet sie unglaubliche 1750 Watt. Noch wichtiger: auch aus der 12. Reihe sind alle Details noch hörbar!
Weil ich auch 4-kanalige Aufführungen mache, hatte ich mir, nach kurzer Prüfung, direkt eine zweite PS-8 PA angeschafft (s. Bild). Für extra "fette" 2-kanalige Aufführungen können die PAs auch parallel laufen und dann die Leistung auf 3500W verdoppeln!
Diese PAs haben mir wirklich Autonomie gebracht. Sie klingen nicht nur besser, sondern sind auch nicht fest (für eine insgesamt andere Beschallungs-"Philosophie") installiert. Alles kann jetzt von mir so arrangiert werden, wie es der Situation am besten entspricht. Die Leistung der kleinen PAs ist nicht zu erahnen, wenn man sie nur sieht. Man muss sie hören - und wird nicht glauben, dass das, was man hört, allein aus dieser kleinen PA kommt!
Keyboard Combo
Traynor K4
Für´s Fender Rhodes fiel meine Wahl auf den, in Europa nur wenig verbreiteten, Traynor K4 Combo-Amp (3 Verstärker, 4 Stereo-Kanäle, 5 Lautsprecher). Durchsetzungsfähigkeit und Klang sind beeindruckend. Dieser Amp ist eine kleine PA in einem Combo.
Etwas verwirrend sind die "Ch" (Kanal) Bezeichnungen, weil es sich immer um Stereo Eingänge (nur links = Mono) handelt. Die Ch 1+2 (Also Input 1-L+R und 2-L+R) haben jeweils einen 3-Band Equalizer. Ch 1 ist auch mit Overdrive und Lead Level ausgestattet, das auch per Footswitch zu schalten ist. Ch 2 hat einen alternativen XLR Eingang und Ch 3 zwei alternative RCA (Cinch) Eingänge (und nur Gain Regelung). Ch 4 liegt auf der Rückseite (mit Lautstärke Regler) und ist für ein eingehendes Bühnen-Monitor Signal ausgelegt. Es wird daher nur auf die Combo Speaker, nicht aber aus dem Line-Ausgang abgegeben.
Die sehr lauten 300W (200W Low und 2x 50W High) gehen auch auf grossen Bühnen nicht unter. Hardcore-Freunde können auch noch einen (aktiven) Subwoofer anhängen. Die Ausstrahlung des K4 auf der Bühne ist souverän, ausgewogen, kompakt und kräftig. Auch für die Verstärkung von Live Elektronik mag ich diesen Amp sehr! Sehr plastisch und "physisch". Die Ausmaße sind 60 x50 x40 cm und er wiegt 23 kg.
Combo-Amps für Keyboards/Synths waren immer ein Problem - nicht aber der Traynor K4. Ein Super-Amp! Ich hatte das Glück, das letzte Modell vor der RoHs Umstellung zu bekommen. Nach ca. einem Jahr tauchten zwar RoHs konforme Modelle (mit verändertem Logo auf dem Gitter) auf, aber es wurde still um den Amp. Leider wird er inzwischen nicht mehr gebaut. Es gibt noch Traynor Keyboard Amps (bis max. 200W), aber ich kenne sie nicht.